Stillstand

Seit einigen Wochen bemerke ich nun einen Stillstand meiner Abnahme. Immer wieder habe ich von Stagnation gelesen, aber auch, dass es dann wieder weiter ging

Bin ich mit 75 Kilo zufrieden?
Mein Gewicht hat sich aktuell hier eingependelt. Mal ist es ein Kilo mehr, mal sind es zwei Kilo weniger.
Reicht mir das?
Hier sind einige Fragen zu beantworten.
75 Kilo im Vergleich zu knapp 129 Kilo sind ein gewaltiger Unterschied. Ich bin 175 cm groß. Das ist Normalgewicht, ist es aber auch mein Zufriedengewicht?
Und welches wäre dies?
Habe ich mich in das Abnehmen zu sehr hinein gesteigert?
Kann ich damit aufhören?
Kann und sollte ich zufrieden sein?

Mir wird klar, dass die Ärzte Recht hatten. Der Körper hört von allein auf abzunehmen. Viele haben Angst, dass die Abnahme nicht mehr aufhört. Tut sie aber doch. Total erstaunlich. Sollte ich also darauf hören, was mir mein Körper sagt? Wie will ich ihn überstimmen? Kann ich das? 75 Kilo waren in meinen kühnsten Träumen nicht möglich gewesen. Niemals! Sollte es noch weniger sein? Wie viel weniger kann es noch sein?

Warum denke ich darüber nach? Das tue ich aus Angst. Aus Angst davor, dass ich wieder zunehme. Ich habe für mich beschlossen, nie wieder mehr als 80 Kilo zu wiegen. Reicht dafür ein Polster von fünf Kilo? Diese Frage ist sehr, sehr schwierig zu beantworten und lässt mich sehr nervös werden. Wäre ein größeres Polster dann nicht besser? Und was ist, wenn ich das dann erreicht habe? Reicht mir das?

Ist Magersucht etwa eine reale Gefahr?

Das will ich auf gar keinen Fall!

Ich möchte ein gesundes Leben mit einem gesunden Gewicht – dauerhaft Die 75 Kilo habe ich fast von allein geschafft. Die nächsten Minuskilo wären also wieder ein Kampf, für den ich bereit sein muss. Gar nicht so einfach, denn die Angst vor Süßigkeiten ist nicht mehr so groß. Ich habe mich immer mal wieder an Schokolade und Co. herangewagt, natürlich immer mit der Erwartung, dass es mich umhauen wird. Ja, ich reagiere auf die Zuckerzufuhr, aber nicht unbedingt mit dem angedrohten Dumping und Durchfall, sondern eher mit starken Blähungen. Die sind auch unangenehm. Sollte mir also so ein klassisches Dumping lieber sein, was mich wirklich abhält, Zucker zu essen? Vielleicht ja. Denn so verzichte ich nicht mehr zu 100 Prozent darauf. Gut, so ganz kann man das nie, weil (fast) überall Zucker enthalten ist. Ich bin in dieser Hinsicht großzügiger geworden. Nicht leichtsinnig, denn ich schaue schon hin, wie hoch der Zuckergehalt bei den Nahrungsmitteln ist. Wenn ich mich aber dazu entschließe, Schokolade, Kekse und Co. zu essen, erwarte ich einen hohen Zuckergehalt. Ich weiß, was mir bekommt. Schokolade und Kekse können problematisch werden, da sie mir durchaus Bauchschmerzen machen können. Was aber total lecker ist, sind Mentos und Tic Tacs.

Oft hadere ich nach dem Verzehr aber mit mir, da ich auch zuckerfreie Bonbons habe und ich mich dann frage, warum ich nicht diese gegessen habe oder überhaupt etwas anderes gemacht habe, wie z. B. einen Spaziergang oder einen Kaffee getrunken. Es passiert mir leider auch schon wieder öfter, dass ich mir etwas vom Bäcker hole, obwohl ich weiß, dass mir das Brötchen nicht bekommt und ich Bauchschmerzen haben werde. Für meine Ausbrüche könnte ich mich immer selbst bestrafen und schäme mich dafür. Hinzukommt, dass ich auch schon wieder öfter esse. Das war so lange okay, als dass es dann immer nur sehr kleine Portionen und Obst waren. Mittlerweile sind die Portionen wieder größer geworden und bestehen nicht ausschließlich aus Obst. Ich habe oft eine größere Auswahl an verschiedenen Mittagessen im Büro und greife recht schnell darauf zu. Das ist ganz großer Mist und ich verspüre den Druck, dass ich das ändern muss. Aber so wie es vorher auch schon immer war: das Problem ist mir bewusst, dass Vorhaben, dieses zu ändern, ist da, Motivation und Wille ist vorhanden, aber wenn es an die Umsetzung und den Startschuss geht, verzögere ich.

Dann kann ich mich selbst nicht ausstehen. Und dann holt mich wieder der Gedanke ein, ob ein Polster von fünf Kilo ausreicht?

Ich muss mir etwas einfallen lassen, was ich gut umsetzen kann. Denn mit Angst zu leben, ist sicherlich nicht der richtige Weg.

Jahresrückblick

Das Jahr neigt sich dem Ende, und es ist Zeit, einmal zurückzublicken. Sicher, man soll nicht in der Vergangenheit leben und das tue ich auch nicht. Aber, gerade in meiner Situation, denke ich immer mal wieder an vergangene Zeiten zurück.
Wie war deine Situation vor einem Jahr?
Was ist alles im vergangenen Jahr passiert?
Was wäre heute, wenn du die Operation nicht gemacht hättest?

Wenn ich an die letzten zwölf Monate denke, ist ja viel passiert. Noch am Anfang des Jahres war ich in der Vorbereitung der Magenoperation und hatte so meine Zweifel, ob mir diese Operation überhaupt genehmigt wird. Dann das Auf und Ab der Gefühle als das Warten los ging, die pure und tränenreiche Freude, als der Antrag genehmigt wurde. Die Aufregung vor der Operation und die auftretenden Zweifel Zeit nach der Operation im Krankenhaus, ob das der richtige Schritt war. So viele Tränen sind geflossen; Tränen der Anspannung, der Aufregung, der Erleichterung, der Zweifel und der Freude. Und sie haben mich das ganze Jahr über begleitet.

Meine Gefühle sind Achterbahn mit mir gefahren. Am Ende steht aber fest, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe.

Ja, nicht immer ging es mir gut.

Ich musste auch viele Entbehrungen auf mich nehmen. So fällt es mir heute noch schwer, weiche, nicht durchgebackene Weizenmehlprodukte zu mir zu nehmen. Da streikt mein Magen sehr schnell. Somit sind Besuche in einem Fastfood-Restaurant, manchmal eben schnell was auf die Hand vom Bäcker, die Sonntagsbrötchen, eine Pizza etc. völlig ausgeschlossen. Davon hängt mein Leben nicht ab, aber manchmal ist es kompliziert.

Vor noch nicht allzu langer Zeit konnte ich auch keine Nudeln essen. Nicht essen bedeutet einfach, dass ich es nicht vertrage und wenn ich es doch gegessen habe, dann habe ich Bauchschmerzen bekommen, die durchaus länger anhalten können und ein richtiges Unwohlsein auslösen.

Viele Experimente habe ich gestartet, vieles musste ich ausprobieren. Und was heute nicht ging, geht vielleicht morgen oder auch nicht. Der Lern- und Experimentiervorgang ist auch heute noch nicht abgeschlossen. Das wird mich wohl noch eine Weile begleiten. Aber das ist völlig in Ordnung.

Auch die Mengen und die Häufigkeit der Mahlzeiten haben sich geändert und entwickelt. Konnte ich nach der Operation nur flüssige Nahrung von maximal 150 ml zu mir nehmen, hat sich das mit der Zeit geändert. Ich kann wieder mehr essen. Manchmal erschreckt mich das und ich finde das nicht gut, aber der Gang auf die Waage und die Kontrolle durch diese, beruhigen mich dann wieder etwas. Irgendwie bekomme ich es immer wieder hin, dass ich am Ende der Woche doch zufrieden sein kann.

Auch auf die Familie hat diese Operation ihre Auswirkungen gehabt. Irgendwie hat man schon Rücksichtnahme gefordert, aber andererseits sollte keiner durch mich Einschränkungen haben. Das war und ist nicht immer ganz so einfach Dadurch habe ich mich doch sehr mit Essen und Nahrung beschäftigt und habe viele tolle Rezepte im Internet gefunden, die ich bereits gekocht habe und noch ausprobieren werde. Mein Publikum (Familie) ist begeistert und freut sich auf die Köstlichkeiten. Mir gelingt nicht immer alles, was mich dann wieder frustriert und an mir zweifeln lässt. Auch hier also ein auf und ab. Dennoch bleibe ich dran und mache immer weiter. Ich lasse mich nicht entmutigen.

Gedanklich muss ich mich davon befreien, immer alles perfekt machen zu wollen, bzw. das, was ich gemacht habe, als perfekt anzusehen. Für manche Dinge kann ich einfach nichts, wenn ich weiß, dass ich mich ans Rezept gehalten habe. Das fällt mir wirklich schwer, mich gedanklich da zu distanzieren.

Die Suche nach einem Psychotherapieplatz ist super schwer und ich bin da leider auch noch kein Schritt weitergekommen. Dabei merke ich hin und wieder sehr, wie gut mir wahrscheinlich eine Therapie helfen könnte.

So gut das Gesundheitssystem hier ist und ich froh bin, medizinisch gut versorgt zu sein, muss ich die Unterstützung bei der Suche nach einem Therapieplatz, bzw. die psychische Hilfe bei/nach solch einer Operation leider bemängeln.

Ich werde sicherlich früher oder später wieder einen Rappel bekommen und einen weiteren Versuch starten, aber das kostet Zeit, Kraft und Nerven.

In den USA scheint es anders zu laufen. Die sehen dort das Übergewicht, fast immer mit psychischen Problemen verbunden. Deshalb sind dort die Voraussetzungen, solch eine Operation genehmigt zu bekommen, ganz anders. Sehr häufig liegen die Probleme in der Psyche und deshalb ist eine Psychotherapie dort mit Bestandteil der Übergewichtsbehandlung. Schade, dass das bei uns nicht auch so ist. Ich denke, dass die Psyche eine ganz große Rolle spielt und eine Therapie vielen helfen würde, ihr Verhalten zu verändern.

Ich finde immer Projekte, die meine volle Aufmerksamkeit und Zeit in Anspruch nehmen. Immer wieder habe ich neue Ideen, die ich gern umsetzen möchte. Oft scheitert es an der Zeit, die dafür aufgebracht werden muss. Auch dieser Blog nimmt Zeit in Anspruch, und ich weiß, dass wenn ich noch mehr investieren würde, wäre ich eventuell erfolgreicher. Aber in erster Linie dient er dazu, ein wenig den Psychologen zu ersetzen und mir selbst vor Augen zu führen, was passiert ist, wie weit ich gekommen bin, was das alles bedeutet. Und ich möchte wirklich anderen damit Mut machen, diesen Weg zu gehen, wenn sie keinen anderen Weg mehr sehen. Denn ich würde nie jemanden zu dieser Operation raten, wenn er/sie nicht selbst schon so weit ist. Diese Entscheidung ist lebenseinschneidend und -verändernd. Und wer wirklich dazu bereit ist, der sollte das machen. Über alle Konsequenzen und Folgen kann man sich nicht bewusst sein, denn jeder tickt anders und der Verlauf ist nicht absehbar, die Veränderungen sind aber vorhanden.

Es macht wieder Spaß, in den Spiegel zu schauen, Klamotten aus vergangener Zeit anzuziehen, Kleidung in Größen zu tragen, die einem unmöglich erschienen, mobiler und schmerzfrei zu sein – überhaupt gesund zu sein… Es macht Spaß und bringt so viel Freude mit sich. Ja, an diese Gedanken muss man sich gewöhnen, weil sie sich so unreal anfühlen.

Ich bedaure nur eins, und das hat mir ein Bekannter auch gesagt, dass ich diesen Schritt nicht schon viel früher gemacht habe. (Der Leidensdruck war nur nicht hoch genug.) Ich habe das Gefühl, so viel verpasst zu haben. Das stimmt mich traurig und verursacht bei mir schlechte Gedanken. Vor allem habe ich meiner Tochter gegenüber ein schlechtes Gewissen, weil ich so viele Möglichkeiten des Tobens und der guten Zeit mit ihr zusammen, verpasst habe.

Ich bin dankbar dafür, dass mir die Gelegenheit gegeben wurde, mein Leben wieder in den Griff zu bekommen, zu ändern und einen besseren und gesünderen Weg zu gehen. Und das innerhalb eines Jahres. Das ist nicht viel Zeit. Allen Menschen, die mich auf diesem Weg begleitet haben, bin ich dankbar und ich liebe sie alle.

Solltet auch ihr diesen Weg gehen wollen, zögert nicht. Es ist die richtige Entscheidung. Du musst nur bereit dazu sein und etwas Mut aufbringen. Gerne unterstütze ich dich dabei und begleite dich, wenn du es möchtest.

Das erste Weihnachtsfest nach der Operation

  • Weihnachten
  • Lichterglanz
  • Gemütlichkeit
  • Wärme
  • Einkuscheln
  • Ruhe und Besinnlichkeit
  • Zeit mit der Familie
  • und gutes Essen

Okay, das liest sich alles sehr romantisch und in der Vorstellung läuft das auch genauso ab. Aber der Ehrlichkeit halber gehören auch noch das Besorgen und Verpacken der Geschenke, Ideenumsetzung, das Bestücken der Adventskalender und die Organisation der Feiertage dazu. Wann geht man zu wem oder wann kommt wer zu uns? Wer ist dann alles vor Ort? Und was soll es zu essen geben?

Alles nicht so leicht und eher unromantisch, wenn man ganz ehrlich ist. Es gehört aber dazu.

Damit ich Hektik und Stress, soweit es mir möglich ist, vermeide, beginnt meine Weihnachtsplanung bereits mit Ende der Sommerferien.

Richtig, dann, wenn es im Supermarkt bereits nach Spekulatius und Lebkuchen duftet. Diesen Leckereien kann ich zwar widerstehen, aber ich fange mit den ersten organisatorischen Schritten für die Adventskalender an. Davon habe ich drei Stück zu befüllen. Das sind 72 Kleinigkeiten für meinen Mann, meine 20-jährige Tochter und meine Teenager-Sohn. Haben also alle unterschiedliche Interessen. Ich schlendere dann so durch Drogeriemärkte und Krims-Krams-Läden und packe erst einmal wahllos ein. Jedes gekaufte Teil wird dann entsprechend der Person nach notiert und in Taschen für jeden sortiert.

Manches (z. B. Deo) wiederholt sich jedes Jahr, das ist dann einfach. Aber irgendwann wird es dann doch knapp, diese eine kleine Kleinigkeit noch zu entdecken.

Und dann habe ich eine Liste mit allen Familienmitgliedern und anderen Personen, die mit einem Geschenk bedacht werden sollen. Das Sammeln von Ideen und Wünschen beginnt, die dann umgesetzt werden sollen. Gut, dass Amazon eine verlängerte Rücksendefrist anbietet. Das erleichtert das frühzeitige Bestellen ungemein. Jetzt muss nur noch der Überblick behalten werden – dafür gibt es ja aber die Listen. Oft fallen mir dann aber doch noch einige Dinge ein, dann muss ich wieder umdisponieren. Oder mir kommt die Idee, dass ich noch eben rasch für alle etwas nähen könnte. Letztes Jahr z. B. haben alle Männer eine Weihnachtskrawatte bekommen. Dieses Jahr bekommen alle Handwärmer von mir. Muss auch noch gemacht werden.

So kommt dann doch meist ein vermeintlich gut durchdachter Plan ins Wanken und Stress macht sich breit. Stress bedeutet aber oft für mich, dass ich diesen mit Essen bekämpfen möchte. So häufig kam es vor, dass mir alles über den Kopf zu wachsen drohte und ich nicht mehr wusste, wohin mit mir und womit ich anfangen sollte; ich dann aber erst einmal etwas gegessen habe, bevor ich mich mit irgendetwas anderem beschäftigen konnte. Total verrückt. Dafür war irgendwie immer Zeit.

Dieses Weihnachten war anders. Vielleicht nicht leichter. Ich kann von meinen Gastgebern natürlich nicht verlangen, dass sie sich auf mich einstellen und mir alles recht machen. Das musste ich schon für mich selbst so organisieren, dass alles passt.

So waren wir am Heiligabend, um 15:00 Uhr, zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Geplant war unser Abendessen für 18:00 Uhr. So wollte ich dann also nur Kaffee trinken. Ein kleines Stück Mohnstollen ist dann doch noch dazu gekommen, und ich hoffte, dass ich das nicht bereuen werde. Gut, dass die Zubereitung unseres Essens auch noch länger dauerte, so hatte mein Magen noch etwas mehr Zeit. Es gab Lachs mit Spinat im Blätterteig und Kartoffelgratin.

Ich habe den Großteil des Blätterteigs allerdings entfernt und konnte so den Fisch noch mehr genießen.

Am ersten Weihnachtsfeiertag waren wir bei meinen Eltern eingeladen. Meine Mutter zaubert immer so viele leckere Sachen, da ist immer für jeden etwas dabei. Die absolute Völlerei, wie sonst immer, blieb aber aus.

Den zweiten Feiertag konnten wir ganz in Ruhe und Gemütlichkeit verbringen, da wir keine weiteren Verpflichtungen hatten.

Das große Fressen blieb also aus und dennoch bin ich immer satt geworden und musste auch auf nichts verzichten. Allgemein habe ich mir angewöhnt, das Beste eben nicht mehr am Schluss zu essen, sondern gleich am Anfang, da ich nicht weiß, wann das Ende kommt. Es wäre doch zu schade, wenn ich das Beste dann liegen lassen müsste oder aber es mir doch noch hineinstopfe, ich Bauchschmerzen bekäme und es mir dann nicht gut ginge.

An Heiligabend habe ich mich nach über neun Monaten auch mal wieder an Alkohol versucht. Zusammen mit meiner Tochter habe ich Weißwein getrunken. Ein wenig Bammel hatte ich ja schon davor, weil ich nicht wusste, wie es wirken wird. Aber wenn ich es nicht zu Hause ausprobieren, wo denn sonst?

Gemeinsam ist es eine ganze Flasche geworden. Und es ging erstaunlich gut. Ich habe es schlimmer erwartet. Ja, der Alkohol blieb nicht unbemerkt, aber es ging mir gut und ich habe den Wein gut vertragen.

So dachte ich mir, dass ich am nächsten Tag auch bei meinen Eltern Wein trinken könnte. Ich habe es versucht; es ging diesmal nicht so gut. Vielleicht hat er mir einfach nicht geschmeckt. Jedenfalls habe ich dann doch wieder auf die alkoholfreie Variante zurückgegriffen.

Ich habe noch nie viel Alkohol getrunken, vermisse es aber auch nicht. Manchmal vermisse ich es eine Cola oder eine Fanta zu trinken, aber hier hindert mich die Kohlensäure am Genuss. Das verträgt sich überhaupt nicht mit meinem Magen und verursacht mir Schmerzen. Die Kohlensäure kann ja dazu beitragen, dass sich der Magen wieder ausdehnt, somit mehr Platz hat und wieder mehr hineinpasst. Ein doofer Gedanke, der mir durch Unwohlsein eh ein Stoppzeichen versetzt.

Allerdings muss ich auch zugeben, dass mir ein Getränk mit Geschmack manchmal fehlt. Täglich trinke ich mindestens zwei Liter Wasser und zwei manchmal drei Latte Macchiato. Soweit alles gut, aber dann und wann fehlt etwas. Tee könnte das nicht kompensieren, da die Erfrischungskomponente fehlt. Vielleicht fällt mir da noch mal etwas ein.

Oder habt ihr vielleicht einen Tipp? Dann immer her damit. Für Ideen und Vorschläge bin ich immer offen.

WHO Oberarme

Meine Oberarme fand ich noch nie schön, bzw. ansehnlich. Sie waren immer zu dick. Jetzt sind sie, in einem bestimmten Blickwinkel, dünn/schlank. Und sie könnten mir auch fast gefallen, wenn da nicht diese überschüssige Haut wäre, die sich durch die Abnahme gebildet hat. Richtige Lappen hängen herunter – die sogenannten Winkearme.

Auch am Kinn, am Bauch und an den Oberschenkeln habe ich Hautüberschuss. Dieser breitet sich während des Sitzens aus und lässt die Oberschenkel wuchtiger aussehen. Aber damit komme ich klar. Wenn ich meine Oberarme am Körper lasse, ist auch noch alles okay aber bei Bewegung sieht es anders aus.

Ich mag meine Oberarme nicht und ich mag sie auch nicht gern zeigen. Zu Hause geht es gerade noch so. Ich würde sie gern öffentlich zeigen, denn somit kann ich meinen Oberkörper allgemein präsentieren und auf das Gesamtbild bin ich ja schon stolz.

In der Selbsthilfegruppe berichten immer mal wieder Mitstreiter, dass sie sich zu einer Wiederherstellungsoperation (WHO-OP) entschieden haben. Bei manchen ist der Hautüberschuss so enorm groß, dass die überschüssige Haut wund wird und/oder den alltäglichen Ablauf massiv stört. Wenn dies auch noch Ärzte bestätigen können, kann es sogar sein, dass die Krankenkassen die Kosten für solche Operationen übernehmen. Auch hier muss man wieder einen Antrag auf Kostenübernahme mit einer Begründung und der Notwendigkeit stellen. Oft habe ich gelesen, dass die Krankenkassen die Kosten nicht übernehmen und die Anträge ablehnen. Nun hat man die Möglichkeit, dagegen Widerspruch einzulegen, oder man lässt die Operation auf eigene Kosten durchführen. Gut, die dritte Möglichkeit ist, das Vorhaben aufzugeben. Die Kosten lassen sich nicht genau beziffern, da es auf den Arzt, die Körperregion und die Masse der zu entfernende Haut ankommt.

Ich persönlich habe mich – noch nicht sehr intensiv – mit der Oberarmstraffung beschäftigt. Hier könnten sich die Kosten auf circa 10.000 € belaufen – viel Geld. Es gibt auch Menschen, die dafür extra ins Ausland (Türkei) gehen, da sie dort die Operation günstiger bekommen. Dazu kann ich nicht viel sagen, außer, dass das für mich nicht infrage käme und ich diese Möglichkeit für mich ablehne. Aber das muss wirklich jeder für sich selbst entscheiden. Mir wäre das Risiko, solch eine Operation im Ausland durchzuführen, viel zu hoch.

In Berlin gibt es einige Ärzte, die solche Operationen durchführen. Ich habe mich bislang nur oberflächlich damit beschäftigt, würde mich aber für den Arzt entscheiden, der das schon sehr oft gemacht hat. Auch hier gibt es einen Arzt, der in Verbindung mit der MIC steht. Ich hatte mir auch schon einmal online einen Termin geben lassen, diesen dann aber wieder storniert, weil ich mir dann doch unsicher war. Die Frage, die man sich auch stellen muss: Reicht es dann?

Reicht diese Operation, um dann glücklich und zufrieden zu sein?

Oder hat man danach dann etwa Blut geleckt und will auch noch an anderen Körperstellen rumschnippeln lassen. Da ich all das jetzt noch nicht beantworten kann, habe ich die Entscheidung zu dieser Operation vertagt und werde sie später treffen. Mein Leidensdruck muss wahrscheinlich noch wachsen, bis ich dazu bereit bin. Eine Operation ist ja auch immer eine Belastung für den Körper und ganz schmerzfrei sind diese Operationen auch nicht. Auch ist es wohl ein langwieriger Heilungsprozess. Hach…alles nicht so einfach.

Spielt ihr auch mit dem Gedanken, Euch einer WHO zu unterziehen? Wenn ja, welche Körperregion und bei welchem Arzt?

Oder habt ihr Euch solch einer Operation sogar bereits unterzogen?

Wie sind Eure Erfahrungen?

Wie lang ist der Heilungsprozess?

Ist danach alles besser?

Ergebnis Arztsuche

Die Suche nach einem neuen Arzt ist gar nicht so leicht, wie man denken könnte. Man geht nicht einfach so los und sucht sich einen neuen Arzt. Jedenfalls tue ich das nicht. Und das schon gar nicht in meiner Situation. Ich bin ja nun keine 0815-Patientin, bei der alles „normal“ ist. Eigentlich habe ich mich auch dagegen gewehrt, mir einen neuen Arzt zu suchen, denn wenn man zufrieden ist, warum sollte man dann wechseln? Einige Umstände brachten mich aber dann doch dazu. Vor einigen Jahren bin ich vom Süden in den Norden von Berlin gezogen. Ich bin meiner Hausärztin aber treu geblieben, denn hier war meine Krankheitsgeschichte bekannt und ich habe mich durch sie gut betreut gefühlt. Auch war es gar kein Problem, meine Rezepte postalisch anzufordern. Es lief gut.

Für mich etwas überraschend, ist sie dann in Rente gegangen. Ihre Nachfolgerin war nett und hat mich auch bei der Vorbereitung meiner Magenoperation unterstützt. Allerdings wurde sie in der Nachsorge, meiner Meinung nach, zickig und war nicht so kooperativ, wie ich es mir gewünscht hätte. So kam ich zu dem Entschluss, dass ein Arztwechsel nun doch sinnvoll ist. Vor allem sollte mein Arzt nun doch in Wohnortnähe sein, damit mir im Fall der Fälle schnell geholfen werden kann.

Ja, es gab dann einen anderen Arzt, der nett war, aber doch auch schon recht alt. Gerade mit meiner Geschichte wollte ich aber doch jemanden haben, der zumindest nicht aus Altersgründen bald wieder wegbricht und ich erneut auf die Suche gehen muss. Auch wäre ein Arzt toll, der sich eventuell mit der Thematik „Magenoperation“ etwas auskennt.

Ich habe ihn gefunden und er praktiziert auch noch im Norden von Berlin und macht einen netten, freundlichen und kompetenten Eindruck auf mich. Bitte nicht missverstehen; ich will nicht ständig zum Arzt rennen und eine Freundschaft aufbauen. Meine Umstände machen es aber dann doch irgendwie notwendig, dass ich einen Arzt brauche, der mich und meine Geschichte kennt und auch weiß, was ich brauche. Ich habe ihn gefunden und bin zufrieden mit meiner Wahl.

Schmerzen

Nach wie vor leide ich unter Schmerzen im unteren Rücken. Ich habe schon einige Physiotherapien absolviert, die leider nichts gebracht haben. Bei der letzten Physiotherapie wurde mir noch zwei Tipps gegeben:

1. Einsatz eines TENS-Gerätes
2. Osteopathie

Solch ein TENS-Gerät habe ich mir direkt zugelegt und bearbeite seither beinahe täglich meinen Körper an unterschiedlichen Stellen. Ich setze es im Rückenbereich (auch Schultern) und in der Leiste ein. Dort ist es ja der Hüftbeuger, der mir Kummer bereitet. Leider kann ich noch keine Besserung vermerken. Aber schaden tut es auch nicht. Vor einigen Monaten habe ich ein MRT der Lendenwirbelsäule machen lassen, das aber keinen Hinweis auf meine Schmerzen gab. Allerdings trat dabei der Verdacht einer Raumforderung im Brustwirbelbereich auf, die bei mir Panik auslöste, woraufhin ein weiteres MRT der Brustwirbelsäule durchgeführt wurde. Die Raumforderung wurde nicht bestätigt und ich war sehr erleichtert.

Ich bin nun tatsächlich am überlegen, ob ich es nicht einmal mit der Osteopathie versuchen sollte. Ob es mir etwas bringt, kann ich nicht sagen. Allerdings wird sie mir auch nicht schaden. So kann ich wenigstens sagen, dass ich auch das versucht habe. Mal schauen, ob ich von meinem Arzt dazu eine Verordnung bekomme.

Mehr fällt mir nun wirklich bald nicht mehr ein. Wahrscheinlich gilt auch hier, dass ich mir und meinem Körper noch weiterhin Zeit geben und mich in Geduld üben muss. Es ist schon komisch: wenn man zunimmt, gewöhnt sich der Körper mit jedem Kilo mehr an die neue Situation. Bei der Abnahme funktioniert das nicht so leicht. Man könnte annehmen, dass sich der Körper darüber freut und erleichtert ist, dass er immer weniger mitzuschleppen hat, aber die Gewöhnung daran, fällt ihm scheinbar nicht so leicht.
Ich versuche täglich einige Rücken stärkende Übungen zu machen.
Ich habe mal versucht, einige Übungen zusammenzustellen und möchte diese hier präsentieren. Vielleicht mögt ihr sie ja und ihr möchtet sie gern nachmachen.

Gern könnt ihr mir einen Kommentar hinterlassen, falls ihr der Beschreibung nicht folgen könnt. Kritik und Verbesserungsvorschläge sind gern und jederzeit willkommen.

Viel Spaß beim Nachmachen.

Für sich selbst zu sorgen, ist nicht egoistisch, sondern LEBENSNOTWENDIG – (Veronica Ray)

Heute wird es etwas technischer.
Natürlich denke ich immer mal wieder so über mein Gewicht nach. Und immer wieder rechne ich. Kennt ihr die Show „The Biggest Loser“? Wenn sich die Kandidaten jede Woche auf die Waage stellen, dann wird einmal ihre absolute Gewichtsabnahme ermittelt und auch der prozentuale Verlust, damit es den anderen Kandidaten gegenüber fair bleibt.

Bei der OP-Vorbereitung hieß es, dass mit der Magen-Bypass-Operation ein Verlust des Übergewichts von bis zu 70 Prozent möglich ist.

Bei mir ist das heute (acht Monate post-OP) so:
Gestartet bin ich mit 128,8 Kilo. Mein Normalgewicht bei 175 cm Körpergröße wären 75 Kilo. Somit hatte ich ein Übergewicht von 53,8 Kilo. Mit dem heutigen Tag habe ich 53,4 Kilo abgenommen. Das sind sage und schreibe 99,26 Prozent meines Übergewichts, welches ich verloren habe. 99,26 Prozent!!! Als ich das ausgerechnet habe und diese Zahlen sah, sind mir fast die Tränen gekommen. Ich bin so glücklich und dankbar dafür. Das wäre ohne diese Operation niemals möglich gewesen. Ich finde das unfassbar!

Es war nicht immer leicht und alles Sonnenschein. Das ist es auch heute noch nicht. Oft muss ich kämpfen – gerade was das Essen angeht. Ich würde gern alles essen, kann es aber nicht, weil ich es nicht vertrage und ich dann Bauchschmerzen bekomme und es mir schlecht geht. Also verzichte ich oft, aus Angst davor oder nehme es in Kauf. Wenn ich das tue, ärgere ich mich meist über mich selbst.

Auch meine Familie hat es da nicht immer ganz leicht. Entweder versuchen sie dann auf mich Rücksicht zu nehmen, was sie nicht sollen, weil ich das nicht will, oder sie machen so wie sie wollen und ich habe dann schlechte Laune, weil ich nicht das essen kann, was sie essen. Das ist ein Dilemma. Es lässt mich meist unglücklich wirken, was dann auch wieder zu zwischenmenschlichen Spannungen führt. Das will ich aber gar nicht.

Angewöhnt habe ich mir, viel häufiger zu kochen. Nicht immer habe ich die Zeit dazu, denn es gibt Wochen, in denen ich nicht vor 19:00 Uhr zu Hause bin. Wenn ich aber bereits um 18:00 Uhr zu Hause sein kann oder an meinen zwei Homeoffice-Tagen plus noch das Wochenende, dann lasse ich mir gern etwas einfallen, was allen schmeckt und ich gut vertrage. Ich probiere da ganz viele Sachen aus. Gern kann ich hier meine Versuche präsentieren und die Rezepte bereitstellen, falls ihr Lust habt, diese auch zu probieren.

Wollt ihr?

Ich entscheide mich für mich!

Ich gebe es zu, es ist ein wenig Zeit vergangen, seit meinem letzten Beitrag

Ich war schon wieder im Urlaub und diesmal habe ich verstärkt auf ein paar Dinge geachtet, bzw. sind sie mir aufgefallen. Meine Knieschmerzen beim Wandern sind weg.

Den Urlaub haben wir in Schleswig-Holstein an der Nordsee verbracht. Ganz oben, an der Grenze zu Dänemark. Trotz des vielen Regens war es dort sehr schön. Wir haben viele Ausflüge gemacht und sind viele Kilometer gelaufen. Gut, nun ist das norddeutsche Flachland nicht mit Bergen übersäht, aber hoch und runter ging es hier und da schon mal. Selbst als ich noch 50 Kilo mehr hatte, konnte ich alle Wanderungen mitmachen. Ich hatte immer mein eigenes (oft sehr langsames) Tempo, aber es ging immer vorwärts. Allerdings habe ich nach einiger Zeit immer mein rechtes Knie gemerkt. Die Belastung war ihm irgendwann zu viel und hat dann einfach nachgegeben. Das machte sich so bemerkbar, dass die Kniescheibe gesprungen ist. Meist dann, wenn es bergab ging und die Belastung am größten war. Dieses Ereignis hat sich immer irgendwie angekündigt und ich wartete nur darauf. Leider hat es mir keine Erlösung gebracht.

Kennt ihr dieses Gefühl, wenn sich, meist im Rücken, etwas „verkantet“ hat und man auf diesen „Knack“ wartet, der zwar weh tun kann, aber eine Wohltat ist, weil dann die Spannung weg ist?

So war es beim Knie auch. Es knackte und tat weh. Leider nicht nur einmalig. Es scheint der Vergangenheit angehören. Wie gesagt, Nordfriesland ist nicht für seine Berge bekannt, aber Auf – und Abstiege gab es dennoch und mein Knie machte das alles schmerzfrei mit. Das macht Spaß, Lust und Freude auf mehr Wanderungen und Ausflüge, ob da nun Berge dabei sind oder nicht.

Mir ist auch aufgefallen, dass einige Ängste immer mehr (ver–) schwinden. Aufgefallen ist mir das in der Rolle als Beifahrerin. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass ich immer noch besser fahre als alle anderen. Ich weiß selbst, dass ich keine gute Beifahrerin bin, denn ich bremse immer mit und bin allgemein sehr schreckhaft. Wenn wir mit dem Auto unterwegs waren, konnte ich mich nie entspannen. Wenn ich fahre, schlafen meine Beifahrer meist ein. Für mich ein Ding der Unmöglichkeit, weil mich die Angst immer wach und aufmerksam hält. Das hat sich gelegt. Ich bin zwar noch immer nicht im völligen Zen, aber entspannter bin ich allemal geworden. Das Zu– und Vertrauen ist größer geworden. Ich klammere mich nicht mehr am Türgriff fest und ich kann damit leben, dass auf der rechten Seite im Auto keine Pedale im Fußraum sind. Es ist ein sehr schönes Gefühl, nicht mehr ständig diese Angst haben zu müssen und entspannter die Autofahrt zu genießen– auch für den Fahrer.

Wenn ich auch anfange, Ängste zu überwinden, bzw. diese abschwächen, habe ich doch noch nicht in jeder Lebenslage volles Zutrauen zu mir und meinem Körper. So war ich mit meinen Kindern und meinem Neffen in einem Trampolinsprungpark. Das wollte ich schon immer einmal machen. Vor vielen Jahren bekam meine Tochter ein Trampolin von ihren Großeltern geschenkt. Nach dem Aufbau bin ich mal drauf und habe es versucht. Sehr schnell merkte ich, dass das nichts für mich ist. Jetzt war es aber soweit – endlich.

Kleiner Tipp am Rande aber gleich am Anfang – richtet sich an Frauen: unbedingt einen Schutz in die Hose tun. Jeder Sprung kann den Verlust von Flüssigkeit mit sich bringen.

Das Springen hat super viel Spaß gemacht. Meine Gelenke taten mir nicht weh. Etwas Überwindung hat es gekostet, in ein Becken mit Schaumstoffwürfeln zu springen. Das Herauskrabbeln war allerdings ordentlich anstrengend, da man keinen festen Boden unter den Füßen hatte. Das war sehr kompliziert.

Dann war dort ein Turm von ca. zwei Meter Höhe. Die Kinder sind hoch gestürmt und einfach hinuntergesprungen. Ich habe alle mir nachkommenden Kinder vorgelassen, bis ich die Plattform für mich allein hatte. Ich stand mehrere Male an der Kante und bin mehrere Male wieder zurückgegangen. Angst, Unbehagen und Unmut überfielen mich. Es hat ca. zehn Anläufe gebraucht, bis ich mich dazu überwinden konnte, in die Hocke zu gehen und mich fallen zu lassen. Mehrere Absprungvarianten habe ich durchgespielt. Ich hatte Angst, dass ich mir weh tue und mich verletze. Aber aufgeben wollte ich auch nicht. Niemand stand da und hat mich gezwungen. Ich wollte es mir selbst beweisen. Und irgendwann habe ich es geschafft! Ich bin gesprungen und habe mich nicht verletzt.

Was ich allerdings nicht geschafft habe, war das in ein vertikales Wandtrampolin zu springen. Ich konnte mich nicht dazu überwinden, meinen Körper senkrecht gegen ein Trampolin zu schmeißen. Das Was-passiert-dann-mit-mir? konnte ich mir nicht vorstellen, bzw. ausmalen, dass das gut geht und habe es sein lassen, obwohl ich genau DAS unbedingt machen wollte. Vielleicht beim nächsten Mal.

Im Fazit kann ich zwar sagen, dass ich mir immer mehr zutraue und auch Willens bin, mir mein Kopf, bzw. mein Körpergefühl noch nicht zulässt, mich auf alles voll und ganz einzulassen. Es fühlt sich noch immer nicht ganz vollständig normal an. Wird schon werden. Es muss ja nicht alles gleich jetzt und sofort passieren. Ich muss nur darauf achten, mehr „Ja!“ zu sagen und etwas zu probieren und zu wagen.

Sollte ich scheitern, ist das nicht schlimm. Es muss nicht alles funktionieren.

Nur ist meine Erwartungshaltung an mich selbst so hoch.

Werde ich jemals ein normales Leben leben können?

Weiterhin werde ich von Schmerzen im Hüftbeuger geplagt. So manches Mal, wenn ich aufstehe, dann jagt ein ziehender Schmerz durch mein linkes Bein, welcher mich erst einmal Luft holen lassen muss, damit es weitergehen kann. Bei der Physiotherapie war ich bereits 2x. Je sechs Therapieeinheiten habe ich absolviert. Einmal wurde ich ausgiebig massiert und einmal habe ich viele Übungen gezeigt bekommen. Leider hat es nicht viel geholfen. Ich werde mich mal um einen Chiropraktiker bemühen. Vielleicht kann der etwas mit dem ein oder anderen „Knack“ bewirken. Ich muss und werde es probieren.

Von einem weiteren unschönen Erlebnis möchte ich euch berichten, das nicht unbedingt mit der Operation im Zusammenhang stehen muss, da ich so etwas aber noch nie zuvor erlebt habe, stelle ich diesen Zusammenhang schon irgendwie her. Allerdings kommen doch einige Faktoren gleichzeitig zusammen.

Eines Morgens wollte ich wie immer mit der S-Bahn um 07:31 Uhr ins Büro fahren. Es war einigermaßen kalt. Ich hatte einen nicht ganz so dicken Pullover an und eine Daunenmantelweste darüber; ein Halstuch und eine Maske. Es ergab sich, dass die Bahn um 07:31 Uhr spontan ausgefallen ist und so durfte ich 20 Minuten auf die nächste Bahn warten. Die Bahn um 07:51 Uhr kam pünktlich, war aber komplett voll. Alle Sitzplätze waren belegt bzw. besetzt. Ich kann noch erwähnen, dass meine Haltestelle die zweite auf dieser Strecke ist. Ich habe mich fürchterlich darüber geärgert und war auch etwas erregt. So stand ich also dort und freute mich darüber, dass ich eine Fahrt von 35 Minuten vor mir hatte. Nicht!

Mir wurde immer wärmer und es wurde von Station zu Station immer voller und enger. Auf einmal merkte ich, dass ich alles um mich herum immer weiter entfernte und die Kraft in meinen Beinen nachließ. Ich erinnerte mich daran, was mein Mann zu mir sagte, dass ich darauf achten soll, nicht zu stürzen, wenn es mir nicht gut gehen würde. Deswegen machte ich die Leute auf mich aufmerksam und sprach ich laut, dass es mir nicht gut gehen würde und hockte mich hin. Alle um mich herum schauten mich mit großen und erstaunen Augen an. Eine Frau bot mir ihren Platz an, den ich annahm. Ich habe mir die Maske aus dem Gesicht genommen und meinen Schal geöffnet. Eine andere Frau bot mir ihr Wasser an, welches ich dankend abgelehnt hatte. Als wir in die nächste Station einfuhren, bin ich ausgestiegen und habe die kühle frische Luft genossen, die mir wieder einen klaren Verstand verschafft hat.

Nach ein paar Minuten habe ich meinen Mann angerufen und ihm von meinem Erlebnis erzählt. Weitere Minuten vergingen, und mir ging es wieder so gut, dass ich in die nächste leerere Bahn eingestiegen bin, einen Sitzplatz hatte und ins Büro fuhr.

Den restlichen Tag war ich etwas langsam beim Denken, aber es ging mir wieder gut. Drei Tage hat es gedauert, bis ich mich vollständig davon erholt hatte. Als ich an dem Abend mit der Bahn wieder nach Hause fuhr, wurden alle Fahrgäste einige Stationen später aus dem Zug gebeten, da es einen Polizeieinsatz gab und eine Weiterfahrt ungewiss sei. Auf dem Bahnsteig, stapelten sich die Menschen, die alle dort weg wollten, aber nicht wussten, wie sie das machen sollen. Für mich stand in diesem Augenblick sofort fest, dass ich mir ein Uber nehmen werde. 20 Minuten später war ich zu Hause. Danke, dass ich diesen Tag überstanden habe.

Am Anfang braucht man Mut, um am Ende glücklich zu sein

Meine Operation ist nun knapp sieben Monate her. In diesen sieben Monaten habe ich knapp/fast 50 Kilo, also genau 49,6 Kilo, abgenommen. Mein BMI ist nun bei 25,9.

Ganz am Anfang setzt man sich Ziele:
So und so viele Kilos will ich abnehmen.
Das und das Gewicht will ich erreichen.

Nachdem man diese Ziele erreicht hat – wobei ich sagen muss, dass ich da kleinschrittig vorgegangen bin – wird es ab einem gewissen Punkt schwieriger, Ziele zu formulieren. Und es können auch nur dann neue Ziele erstellt werden, wenn man weiß, dass sie erreichbar sind.

Ich habe mal gelesen, dass ein gesunder BMI zwischen 18 und 25 liegt. Es liegt eine harte und anstrengende Zeit hinter mir und nachdem ich gesehen habe, was alles möglich ist, hat sich der Gedanke bei mir manifestiert, einen gesunden BMI haben zu wollen. Es sind jetzt schließlich nur noch 0,9 BMI-Punkte bis zur glatten 25. Dass diese durchaus schwer zu knacken sein können, ist mir bewusst, aber ich muss zugeben, dass ich mit alldem, was ich erreicht und geschafft habe, nicht gerechnet habe und ich wirklich super froh darum bin. So viel hat sich verändert.

Letztens gab es bei einem Discounter Disney-Klamotten. Ich LIEBE Disney!

So bin ich losgezogen und habe mir dort Leggins gekauft. Aber bitte in welcher Größe? Ich habe mir eine M (40/42) und eine L (44/46) geholt – na gut, spaßeshalber auch eine S (36/38). Zu Hause probierte ich die M als erstes – hat gepasst, dann brauche ich L nicht testen. Nun nur mal so die S – Verdammt – sie passte. Ich brachte also M & L wieder zurück. Es ist noch gar nicht so lange her, da hätte ich dort gar nichts kaufen können, bzw. hätte es die Größe XXXL sein müssen.

Ich bin mir sicher, dass mir nicht alle Hosen in S, bzw. Größe 36/38 passen werden, aber diese tut es. Meine Tochter bekam sofort in diesem Augenblick Panik und hat mir den Zugang zu ihrem Kleiderschrank verwehrt. ☺️

Vor ein paar Wochen habe ich mir neue Jeanshosen gekauft, auch diese sind mir leider schon wieder zu groß. Ich weiß, es ist meckern auf hohem Niveau, bzw. könnte man Angeberei damit verbinden. Ein bisschen ist es das auch. Ich denke aber, dass ich mir das auch verdient und erarbeitet habe. Ich bin wirklich stolz auf das, was ich bisher geschafft habe. Ansonsten soll es Motivation sein – für mich selbst und auch für andere.

Eine kleine Anekdote habe ich noch. Bei mir auf Arbeit sind die Wege lang und meine Kollegen sind auf verschiedene Häuser verteilt. Wenn ich z. B. Büromaterial haben möchte, habe ich einen kleinen Spaziergang zu absolvieren. So kam es, dass ich dort also ankam. Wenn man so sehr verteilt sitzt, kommt es schon mal vor, dass man den ein oder anderen Kollegen einen längeren Zeitraum nicht mehr gesehen hat. Ich organisiere auch meist so viel Büromaterial, damit ich nicht so oft diese Wege laufen muss, denn es ist häufig sehr schwer. Jedenfalls begegnete ich an dieser Stelle einem Kollegen, und dieser unterhielt sich auch mit mir. Für mich war alles wie immer. Einige Stunden später klingelte mein Telefon und eben dieser Kollege war dran. Ich habe mir nichts weiter dabei gedacht, hob ab und sagte: „Hallo“.

„Lisa, warst du vorhin hier? Hast du abgenommen?“ Ich bejahte beide Fragen. Er war so erstaunt. Er fragte mich noch, ob das gewollt sei oder eventuell eine Krankheit dahinterstecke. Diese Frage habe ich übrigens nicht zum ersten Mal gehört. Ich konnte ihn aber beruhigen, dass alles in bester Ordnung und alles genau so gewollt sei, und bedankte mich bei ihm. Das fand ich toll und rührend.

Ich war schon mal über den ein oder anderen Kollegen etwas erstaunt, dass er/sie nichts gesagt hat, aber dieses Beispiel hat mir gezeigt, dass mich womöglich nicht jeder erkennt. So sehr habe ich mich in dieser kurzen Zeit verändert.