Besuch in der Stadt

Stell Dir vor: Draußen sind 35° im Schatten und Du musst in die Stadt zum Einkaufen, bzw. zum Optiker.

Wenn ich nur Lebensmittel einkaufen gehe, habe ich meist ein Top, eine kurze Hose und ein paar Latschen an – zumindest bei diesen Temperaturen.
Nun bin ich aber mit meinem Mann zum Optiker gegangen, da wollte ich nicht ganz wie Schlumpi aussehen.
Shopping macht ja so unendlich viel mehr Spaß. Früher habe ich mir die ein- und dieselbe Klamotte immer in unterschiedlichen Größen bestellt, in der Hoffnung, dass eine passt. Heute kann ich bei einer Größe bleiben, mit der relativen Sicherheit, dass die Klamotte passt. Manches sieht nicht so aus wie abgebildet, okay, aber das ist mittlerweile eher die Ausnahme geworden. Es ist wirklich ein Unterschied wie Tag und Nacht. Ich war so häufig so deprimiert, wenn die komplette Bestellung wieder zurückgegeben werden musste.
Ich hatte mir ein sehr langes Oberteil gekauft. Eine Art Hoodie-Kleid – dünnes, leichtes Material mit einer Kapuze. Sehr angenehm zu tragen. Vor der Operation wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, solch ein Teil ohne eine Hose darunter zu tragen, da die Oberschenkel immer aneinander gerieben und sich wund gescheuert hätten. Auch nicht bei 35°. Bei so hohen Temperaturen habe ich nun allerdings überlegt und beschlossen, keine Hose darunter anzuziehen und bin das Risiko wunder, schmerzender Oberschenkelinnenseiten eingegangen.

Locker, leicht und beschwingt konnte ich durch die Stadt laufen. Es war toll. Es mag sich merkwürdig anhören, aber für mich eine völlig unbekannte Erfahrung. Die Oberschenkel rieben nicht aneinander. Unfassbar!
Wenn ich also keine Hose oder Strumpfhose anziehen möchte unter einem Kleid, dann muss ich das nicht mehr tun.

Ich hatte mir mal sogar extra solche Oberschenkelschoner angeschafft. Die sehen aus, wie sehr breite Strumpfbänder – geholfen haben sie mir allerdings nicht. Auf den verschiedensten Internetplattformen geben Frauen ihre Erfahrungen und Tipps weiter, wie sie diese Problematik mit Deodorant angegangen sind usw.

All das gehört nun der Vergangenheit an. Das ist so toll! Was ich allerdings immer noch nicht mag, ist, wenn ich sitze oder liege, dass dann Haut auf Haut liegt und sie aneinanderklebt. Beim Schlafen habe ich immer die Decke zwischen den Beinen und für den Tag habe ich nun immer ein Tuch dabei, was ich benutzen kann, denn ich schlage meine Beine zu gern übereinander.

Grundsätzlich mag ich meine Beine aber nicht zeigen, denn vor der Operation waren sie zu dick und nun hängt die Haut recht herunter und schlägt an den Knien Falten. Alles was ich anziehe, muss also mindestens Knie lang sein oder aber eben dann doch wieder eine Hose. Damit bin ich aber absolut fein.

Wieder einmal zeigt sich eine Thematik, an die vor der Operation nicht gedacht wurde. Wie denn auch?! Ich freue mich dann immer, wenn ich solche Veränderungen wahrnehmen kann. Das bereitet mir Freude und ein Glücksgefühl.

Nähanleitung Wimpelgirlande

Material:
Baumwollstoff
Musselin
Stoff, der gefällt
Schrägband

Zubehör:
Nähmaschine
Schere oder Stoffschneider
Stift oder Kreide zum Markieren
Nadel & Faden
Stecknadeln oder Klammern
Lineal
Bügeleisen
Vorlagen für die Form(en)

Vorbereitung:
Form(en) für die Wimpel vorbereiten – auf Pappe übertragen und ausschneiden. Je nach Art und Beschaffenheit des Stoffes brauchst Du zwei Lagen je Wimpel.

Und los geht´s:
Lege den Stoff rechts auf rechts (schöne Seiten) aufeinander und nähst sie ringsherum zusammen. Lass eine Wendeöffnung, die Du auch nicht verschließen brauchst, wenn Du sie oben lässt. Dann verschwindet sie im Schrägband.
Nimm nun alle fertigen Wimpel und positioniere sie so, dass immer etwas Abstand entsteht.
Lege das Schrägband herum. Achte darauf, dass der Wimpelstoff genau vom Schrägband umschlossen ist.
Nun nähst Du das Schrägband an den Wimpeln fest.
Du solltest am Anfang und am Ende der Girlande etwas Schrägband überstehen lassen.
Dies dient zur Befestigung.

Ich wünsche Euch viel Freude beim Nähen und alles Glück der Erde

P.S.: Solltet ihr Gefallen an solch einer Girlande gefunden haben, könnt aber nicht nähen, dann schreibt mir eine Nachricht und ich fertige Euch gern die gewünschte Anzahl an.

Auf und ab

Gar nicht so einfach hier den richtigen Anfang zu finden. Durch Disziplinlosigkeit habe ich in den letzten Wochen drei bis vier Kilo zugenommen. Ja, ich fand das nicht schön, konnte mich damit aber irgendwie abfinden. Irgendwann war es dann so weit, dass ich mich doch recht streng in eine Richtung bewegte, die mir nicht mehr gefiel und ich die Notbremse ziehen musste.

Ja, ich war sehr nachlässig. Zu viel gegessen habe ich nicht, ich habe nur einfach immer gegessen – also doch zu viel – und die falschen Dinge habe ich zu mir genommen. Ständig habe ich etwas gegessen und dabei war es egal, ob Zucker oder eher etwas Herzhaftes.

Die süßen Mentos haben es mir leider besonders schwer angetan. Die kann ich Stangenweise verputzen. Ich habe es so gehandhabt, dass ich von Montag bis Freitag auf Süßigkeiten, Snacks und Knabbereien verzichte. Samstags war und ist der Tag der Waage und der Belohnung. Am Samstag konnte ich mir alles gönnen, worauf ich Lust hatte und was ich vertrug. Denn selbst, wenn ich Pizza hätte essen wollen, wäre das nicht gegangen.

Aber ich habe es mir gegönnt und mich somit für meine Disziplin belohnt. Mein „All-you-can-eat-Fress-Tag“ war geboren. Dann fing es an, dass ich am Sonntag genauso verfahren bin. Mit der Ausrede, es sei ja schließlich Wochenende. Ich kann mich ja die ganze Woche zusammenreißen und eben an zwei Tagen sündigen. Nach einer Weile kam dann auch noch der Montag hinzu, denn die Tage mit Disziplin Waren ja schließlich noch in der Überzahl. Hinzu kam, dass die Waage gar nicht so sehr gemeckert hatte, wie ich befürchtet hatte und schon war mein schlechtes Gewissen beruhigt und ich habe immer weiter gemacht. Zwischendurch noch meine Scheibe Knäckebrot mit Käse, eine Stange Mentos oder zwei oder drei…, Obst, Filinchen und und und. Die Liste kann sehr lang werden.

… und dann war es mir plötzlich sehr bewusst und zu viel auf der Waage. Panik und Angst machte sich breit. Das war zu viel. Du warst fett! Lass es nicht schon wieder so weit kommen! Sieht man es schon? Sind die Klamotten etwa schon wieder enger geworden? Ich habe mich mal wieder selbst enttäuscht! Mit dem Gedanken, dass ich es nicht schaffen werde, habe ich die nächste Woche auf Zucker, Süßigkeiten, Snacks und Zwischenmahlzeiten verzichtet. Es war hart.

Mein Körper hat mir mit ganz klaren Zeichen gesagt, dass er diesen Entzug nicht gut findet. Kribbeln und Nervosität machten sich breit. Der Kopf tat sein Übriges dazu, in dem er immer wieder ans Essen gedacht hat – immer und immer wieder.

Ich bin eisern und standhaft geblieben. Glaubt mir, das war nicht immer einfach, eigentlich fast nie. Aber ich musste da durch. All die Arbeit und die Qualen der letzten Monate kann ich doch nicht aufgeben wegen einer Stange Mentos. Das wäre doch mehr als albern.

Ich habe mich also zusammengerissen und jeder Attacke, jedem Wunsch nach Essen, jedem Gedanken, der kam und mir versichert hat, dass es nicht schlimm wäre, wenn ich nachgeben würde, widerstanden. Auch das Argument, dass es ja keiner mitbekommen würde und es ein Geheimnis bleiben würde, konnte mich nicht überreden.

Es kam nun also wieder der Samstag, der Tag, an dem ich mich immer kontrolliere und mir die Wahrheit über mein Verhalten gnadenlos entgegengebracht wird.
Das erste Piepen für das Einschalten der Waage, das nächste Piepen für das Startsignal und das letzte Piepen für das Ergebnis. Nie gucke ich auf die Anzeige, bis die Messung nicht vorbei ist. Erst nach dem letzten Piepen schaue ich nach unten und entscheide, ob ich mit der Zahl zufrieden bin, denn oft habe ich die Zahl von der Woche davor nicht mehr vor Augen.
Diesmal wusste ich aber, dass es ein richtig guter Erfolg war, denn die Anzeige gefällt mir sehr.
Ich habe mich sehr gefreut und mich richtig stolz gefühlt, dass ich das wieder in den Griff bekommen habe.
Eine weitere Woche voller Disziplin hat die zugenommenen Kilo wieder ganz verschwinden lassen – trotz des Belohnungstages, der diesmal aber nicht so ausschweifend ausgefallen ist.

Es klappt also. Ich bin froh und erleichtert darüber. Selbstverständlich soll das nun keine Dauereinrichtung werden, aber es zeigt mir, dass wir nicht mal über die Stränge geschlagen habe, ich nicht den Kopf in den Sand stecken muss. Es lässt sich wieder beheben. Man muss sich das alles nur bewusst machen.

Natürlich habe ich auch mit meinem Mann darüber gesprochen. Der sagte mir, dass ich mir eine Zahl setzen soll, die mein Maximalgewicht ist. Auf gar keinen Fall soll und darf es mehr werden. Und sollte die Waage doch einmal darüber liegen, müssen sofort Maßnahmen eingeleitet und ergriffen werden, damit das wieder korrigiert wird. Das nehme ich mir zu Herzen und empfinde das als sehr hilfreich. Mal schauen, ich bin sehr gespannt, wie sich das alles weiter entwickeln wird.

Planschen im Pool

Es ist der zweite Sommer nach meiner Magen-Bypass-Operation und in meiner Familie beginnt die Geburtstagssaison.

Meine Nichte beginnt Mitte Juni und dann geht es bis Mitte August in einem maximal Zwei-Wochen-Rhythmus Schlag auf Schlag so weiter.

Bei meinen Eltern im Garten gibt es einen großen Pool. Und was liegt näher, als diesen voll und ganz im Hochsommer bei mehr als 30° zu nutzen. Gern werden dann auch alle Familienfeiern zu meinen Eltern verlegt, damit im Pool geplanscht werden kann. Also darf bei den Besuchsvorbereitungen, Badehose, Bikini und Badeanzug nicht vergessen werden.

Spätestens nach Kaffee und Kuchen gibt es dann kein Halten mehr und mindestens die Kinder springen ins kühle und erfrischende Nass.

Am Geburtstag meiner Mutter habe ich es mir auch nicht nehmen lassen und bin mit meiner Tochter (20), meinem Sohn (12) und meinem Neffen (5) planschen gegangen. Jeder Vorsatz, die Haare nicht nass werden zu lassen, war innerhalb von Sekunden hinüber. Ist ja auch Blödsinn. Planschen und Rumblödeln macht auch viel mehr Spaß, wenn man nicht auf trockene Haare achten muss. Also wurden Bälle hin und her geworfen. Wasserschlacht fanden statt, kleine Neffen wurden durch die Luft geworfen und wer frech wurde, wurde untergetaucht. Es hat einfach viel Spaß gemacht.

Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal davor im Pool war.

Auch wenn das ein ganz privater Platz ist, habe ich mich geschämt, mich zu zeigen. Meinen unförmigen Körper zu präsentieren, war mir peinlich. Den Spaß habe ich immer anderen überlassen. Jetzt aber nicht mehr. Ich bin selbstbewusst genug geworden.

Ich glaube, die Kinder fanden es auch toll, vor allem meine Tochter. Wie viele Gelegenheit habe ich verstreichen lassen und somit verpasst. Wenn ich daran denke, wird mir ganz traurig ums Herz und Wehmut tritt auf.

In einer ruhigen Minute im Pool kam sie plötzlich zu mir geschwommen, umarmte mich, kuschelt sich an mich und sagte: „Mama!“

Ich kann gar nicht beschreiben, was da alles mit und in mir passiert ist.

Als ich später daran zurückdachte, sind mir fast die Tränen gekommen. Auch heute geht es mir noch so. So viele Gedanken überfallen mich dann. Die meisten haben leider etwas mit Bedauern zu tun, denn es tut mir so leid, dass ich so viele Chancen und Gelegenheiten verpasst habe, in denen sie gern mit Mama etwas unternommen hätte, Mama aber einfach nicht in der Lage dazu war.

So viele Gelegenheiten werde ich auch nicht mehr mit ihr bekommen.

Die Selbstkasteiung bringt mir die verlorene Zeit nicht zurück, das weiß ich und es ist auch nicht so, dass ich ausschließlich in der Vergangenheit lebe, aber diese Momente lassen mich denken: „Hättest du es doch schon viel früher gemacht.“

Was will ich damit zum Ausdruck bringen?

Nein, niemanden werde ich damit zum Schritt einer solchen Operation überreden. Vielleicht ist es aber eine Entscheidungshilfe. Das Übergewicht schränkt die eigene Bewegung ein und beeinträchtigt eventuell auch das Umfeld.

Denn wie heißt es so schön: „Der Wille ist stark, das Fleisch ist schwach…“

Die Trägheit der letzten Jahre muss ich hier da noch überwinden. Körperlich bin ich dazu absolut wieder in der Lage. Das ist so schön und befreiend, endlich das zu tun, was ich möchte und mich dafür auch nicht mehr zu schämen. Das ist so, als wenn man richtig kräftig und tief ein- und ausatmen kann. Eine große Last ist abgefallen.

Ringgröße von 57 auf 52

Mein leidiges Thema mit meinem Ehering hat nun endlich ein Ende gefunden. Man nimmt nicht nur an Bauch, Beinen, Po und im Gesicht ab, nein, auch Handgelenke und Finger werden schmaler.

Nach meinem Empfinden war das kein schleichender Prozess, sondern das war von gestern auf heute so. 🙂 Ganz plötzlich sind mir beinahe alle Ringe einfach so von den Fingern gerutscht.

Da ich nicht wusste, wie viel ich noch abnehmen werde, habe ich meinen Ehering auf dem Mittelfinger getragen. Obwohl er dort etwas fester saß und nicht drohte, sofort zu rutschen oder abzufallen, sollte das nicht die endgültige Lösung sein.

Der erste Besuch beim Juwelier hatte zwar eine geringe Verkleinerung des Ringes bewirkt, und ja, er saß in dem Moment und für eine kurze Zeit wieder etwas fester auf dem Ringfinger, aber leider blieb es nicht so. Der Juwelier sagte mir, dass für die notwendige Verkleinerung, die vorgenommen werden müsste, der Ring eingeschickt und neu gemacht wird. Ich habe das so lange wie möglich hinausgezögert, denn wann hört die Abnahme auf? Ständig den Ring verkleinern zu lassen … darauf habe ich keine Lust.

Der Zeitpunkt war nun aber also gekommen und ich habe meinen Ring abgegeben und er wurde eingeschickt. Nach ca. 14 Tagen hatte ich meinen Ring wieder. Er passt perfekt. Er sah aus wie neu … er war neu. Er wurde eingeschmolzen und komplett neu kreiert. Die Gravur wurde auch neu gemacht. Preislich war das wirklich tragbar.

Der Kracher ist die aktuelle Größe. Als ich mir damals den Ring kaufte, brauchte ich die Größe 57. Verkleinert wurde er nun auf die Größe 52.

So richtig viel Ahnung von Ringgrößen habe ich nicht. Ich weiß, dass es Designer gibt, die in geraden Größen arbeiten, also 48, 50, 52 etc. und andere Designer arbeiten mit ungeraden Größen 49, 51, 53 etc.

Anmerkung: Mein Ring ist eine Maßanfertigung, deswegen kommt der Wechsel von einer ungeraden zu einer geraden Größe zu Stande. Es ist wirklich heftig, was sich auch da getan hat. Wenn ich meine Hand flach auf den Tisch lege, bilden sich bei allen Fingern eine Lücke zwischen den untersten Fingergliedern. So ist es tatsächlich schwierig, Krümel und andere Kleinigkeiten vom Tisch in die Handfläche zu wischen. Durch die Fingerlücken fällt alles durch. 🤭

Hornhaut

Weiter geht es mit Dingen, die vor einer magenverkleinernden Operation nicht thematisiert werden, weil es einfach nicht geht, alles zu erwähnen und oder an alles zu denken bzw. zu bedenken. Selbst die Ärzte wissen icht, wie weitreichend die Veränderungen sein können.

Jeder ist so individuell wie eine Schneeflocke und die Zusammenhänge zu erkennen, ist einfach nicht möglich. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass eine Inkontinenz (Verlinkung herstellen) mit Übergewicht zu verbinden ist.

Mit der Zeit und wenn man sich genau beobachtet, fallen mir immer mehr Veränderungen an mir selbst auf.

So habe ich mit meinem hohen Gewicht doch verstärkt Hornhaut an den Füßen produziert. Spätestens nach drei Wochen musste ich mich da immer einer Behandlung unterziehen. Ich bin nun 29 Monate (ein Jahr und fünf Monate) post OP und habe in dieser Zeit bislang zweimal meine Füße in dieser Hinsicht behandeln müssen. Die Füße sind einfach nicht mehr dieser hohen Last ausgesetzt und so kommt es, dass weniger Hornhaut produziert wird.

Natürlich ist dies kein Grund für oder gegen solch eine Operation. Das ist mir klar und hätte mich auch nicht beeinflusst. Das ist kein Entscheidungskriterium.

Ich will damit nur zeigen, welche Auswirkungen solch eine Operation haben kann, bzw. solch ein Gewichtsverlust. Wie gesagt, das muss so nicht bei jedem sein, aber möglich ist es. Mit Sicherheit bemerke ich auch nicht alles, was sich bei mir verändert hat, aber die Dinge, die mir an mir selbst auffallen, benenne ich hier.

Welche Veränderungen habt ihr an Euch festgestellt und bringt diese mit der Operation in Verbindung? Was ist Euch aufgefallen? Schildert es mir doch gern in den Kommentaren.

Inkontinenz

Vor über einem Jahr habe ich mich einer magenverkleinernden Operation unterzogen und mir einen Magenbypass legen lassen. Es wird eine etwa 15 bis 20 ml kleine Magentasche (Magenpouch) am Mageneingang gebildet. Der größte Teil des Magens wird verschlossen und bleibt in seiner unveränderten Lage im Bauch.

Der Dünndarm wird durchgeschnitten. Die oberen Abschnitte vom Zwölffingerdarm und vom oberen Teil des Leerdarms werden umgeleitet. Hier fließen die Verdauungssäfte aus der Bauchspeicheldrüse und die Gallensäuren zusammen. Der Teil des Darms, der unterhalb dieser Durchtrennung liegt, wird hochgezogen und mit der Magentasche verbunden.

Alle Nahrungsmittel und Getränke geraten somit durch den kleinen Magen auf direktem Wege in diesen Abschnitt des Darms.

Es findet eine Veränderung der Hormone statt.

Wer unter Diabetes und/oder Sodbrennen leidet, wird von dieser OP-Variante besonders profitieren, da sich beide Leiden durchaus in Luft auflösen können. Auch können sich Schilddrüsenwerte verbessern.

Mein Leidensdruck war irgendwann einfach so hoch, dass ich nur noch diese Operation als Ausweg für mich sah. Letztens las ich einen Kommentar: „Warum OP? Hast Du keinen Willen?“ Wenn es doch nur so einfach wäre. Wer sich nicht selbst in dieser Situation befindet oder auch nur annähernd sich damit beschäftigt, kann das nicht verstehen. Ich mache diesen Menschen keinen Vorwurf. Auch mir ging es so. Vor Jahren hat eine Freundin, sich einer Magenoperation unterzogen. Ich war davon nicht begeistert, weil auch ich dachte, dass sie faul ist, keinen Willen hat, sich nicht anstrengen möchte und den Weg des geringsten Widerstandes gehen will. Einige Jahre später fand auch ich mich in dieser Situation wieder und ich habe nur noch diesen Weg wählen können. Ich habe so viel gemacht und versucht, mich so sehr angestrengt und gekämpft, aber dennoch immer wieder verloren und versagt. Ja, manchmal sehe ich noch heute meine Operation als eine Kapitulationserklärung, aber mir blieb nichts anderes mehr übrig, als mich für diesen Weg zu entscheiden. Ich bin froh, dass ich mich dafür entschieden habe. Ich würde es immer wieder tun. Wenn man sich für eine Operation entscheidet, bedeutet es nicht, dass alles ganz einfach wird. Der Weg zum Operationssaal ist lang und man hat so einige Hürden zu überwinden.

Warum schreibe ich das alles? Niemals würde ich versuchen, jemanden zu einer Magenoperation zu überreden, aber ich möchte jeden dazu ermutigen, diesen Schritt zu gehen, wenn man sich damit schon auseinandergesetzt hat und selbst auch diesen Weg gehen möchte oder für sich gehen muss. Diese Entscheidung muss für sich selbst getroffen werden. Ich kann sagen, dass es absolut richtig war für mich. Es ist einfach zu viel Zeit vergangen, in der ich mich nicht wohl gefühlt und mich verachtet habe. Nein, selbstverständlich sind mit solch einer Operation nicht alle Selbstzweifel weg und die absolute Zufriedenheit ist eingekehrt, daran arbeite ich noch. Aber Stück für Stück merke ich Veränderungen an mir – die körperlichen sind recht schnell zu merken und zu sehen – auch von anderen. Es gibt aber auch vieles, was meine Mitmenschen nicht sehen können. Da spreche ich nicht nur von psychischen Dingen, die unweigerlich auch kommen. Zum Beispiel spreche ich hier von einer Inkontinenz, unter der ich vor der Operation durchaus litt. Okay, ich bin Mutter und habe ein Kind bekommen und ja, daher kann auch eine Inkontinenz entstehen und vor der Operation hätte ich mein Übergewicht auch nicht unbedingt damit in Verbindung gebracht. Aber heute tue ich das. Gut, wenn ich ganz nötig auf die Toilette muss, die Blase richtig voll ist und ich dann husten oder niesen muss, passiert es mir heute noch. Seit einiger Zeit beobachte ich aber, dass es mir nicht mehr ständig passiert, wie noch vor der Operation. Ich vermisse es nicht! Es ist mir nur jetzt einmal aufgefallen.

Niemand kann einem vor der Operation sagen, welche Veränderung erwartet werden können. Dafür sind sie ja auch zu unterschiedlich. Ich habe Beiträge gelesen, in denen stand, dass solch eine Operation gar nicht geholfen hat und keine Abnahme erfolgte. Für mich nicht vorstellbar, aber wenn man nicht selbst drin steckt…

In meinen bisherigen Beiträgen habe ich geschildert, was sich bei mir alles verändert hat und wie wohl ich mich nun endlich wieder fühle. Ich habe die richtige Entscheidung getroffen und bin so froh darüber. Hätte ich gewusst, welch positive Veränderungen mich erwartet hätten, hätte ich es schon viel früher gemacht. Ja, es ist nicht immer alles ein Zuckerschlecken, aber das ist es ja nie.

Zum Schluss möchte ich noch sagen, wer sich für diese Operation entscheidet, braucht einen starken Willen. Es sind einige Unwegsamkeiten zu überwinden, was die Antragstellung betrifft. Wenn man aber an die richtigen Stellen gelangt, die einem helfen und unterstützen, lohnt sich oft die ganze Mühe und Arbeit.

Gern bin auch ich dazu bereit, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Das große Glück ist manchmal ganz klein

Es ist nun schon einige Zeit her, dass ich über meinen Haarausfall berichtet habe. Bereits vor einigen Wochen ist mir aufgefallen, dass am Haaransatz über der Stirn so ein Flaum entstanden ist, der sich irgendwie selbstständig machte und nur einige Zentimeter lang war. Der Haaransatz im Nacken bestätigte, dass meine Haare endlich wieder in voller und gewohnter Stärke nachwachsen.

Ich hatte ja beschrieben, dass durch den Haarausfall, die übrig gebliebenen Haare sehr dünn geworden sind. Das sah ein wenig wie Gespensterhaar aus – so durchsichtig. Beim Friseur ließ ich sie mir ja dann abschneiden. So dünn die Haare aber auch waren, sind sie dennoch in die Länge gewachsen. Immerhin.

Durch den nun wieder dichteren Haaransatz sah man den Unterschied doch sehr deutlich, und die langen, dünnen Haare sahen sehr fippsselig aus. Also bin ich zum Friseur gegangen und habe sie mir wieder abschneiden lassen. Sie durften aber nur so kurz werden, so dass ich mir noch einen Zopf machen kann und es mir grundsätzlich steht. Denn was nützt es mir, dass ich die dünnen Haare abschneiden lasse, mir aber die Kurzhaarfrisur nicht steht. Also, nicht um jeden Preis.
Die Friseurin hat das aber sehr gut gemacht. Ich bin wirklich glücklich und mit einem Lächeln gegangen. Das passiert mir nicht oft.

Auch wenn ich mir so durch die Haare mit den Fingern fasse, merke ich den Unterschied sehr deutlich. Das Zopfgummi brauche ich auch nur noch dreimal herumwickeln und es sitzt fest.

Es geht aufwärts und ich habe Hoffnung. Diese Problematik hat mich doch schon sehr beschäftigt. Seit einem Jahr bin ich mit dieser Thematik nun schon beschäftigt.

Wenn es Euch auch so geht, dann lasst Euch nicht entmutigen. Es wird wieder besser. Es braucht nur seine Zeit, und die lässt sich nicht beschleunigen. Mit Biotin und Kollagen könnt ihr aber zur Stärkung des Wachstums etwas beitragen. So wächst das Haar gestärkt und kräftiger wieder nach.

Pantoprazol

Im März war die dritte Blutuntersuchung nach der Operation. Beim Auswertungsgespräch mit der Ärztin der MIC-Klinik sagte sie mir, dass es nicht so gut sei, dass ich noch immer Pantoprazol nehmen würde.

Während der ganzen Operationsvorbereitungszeit habe ich es so verstanden, dass nach einer Magenbypass-Operation das Sodbrennen aufhören könnte, während bei einer Schlauchmagen-Operation dieses noch verstärkt werden könnte. Aus diesem Grund habe ich mich für die Bypass-Variante entschieden, denn schlimmeres Sodbrennen hätte ich nicht haben wollen.

Ca. drei Monate nach der Operation bin ich auf die Suche nach einem neuen Hausarzt gegangen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich das Pantoprazol abgesetzt. Einige Tage danach stellten sich Bauchschmerzen ein und der neue Arzt hat daraufhin für einige Tage meine Dosis von 20mg auf 40mg verdoppelt. Seither nehme ich dieses Medikament weiter. Darüber war ich schon etwas enttäuscht, denn ein Medikament weniger, ist ein gutes Medikament. Nach dem Telefonat mit der Ärztin und auch schon einige Zeit davor habe ich mir also nun wieder intensiver Gedanken über diese Einnahme gemacht. Ganz unumstritten ist Pantoprazol ja nicht.
Ich fasste also den Entschluss, mir einen Tag auszusuchen, an dem ich dieses Medikament nicht mehr nehme. Gesagt getan – einfach so. Gar nicht so einfach. Der Schritt dazu wurde von vielen Gedanken und Zweifeln begleitet. Aber, wenn ich es nicht versuche, finde ich es nie heraus.

An Tag eins war alles in bester Ordnung. Mir ging es gut, und das, obwohl es sogar Kuchen gab. Von meinem Magen bekam ich keine negative Rückmeldung. So startete ich guter Hoffnung in Tag zwei. Dieser verlief auch ruhig und ohne Beschwerden. Vielleicht hatte ich am Abend ein ganz leichtes Drücken gemerkt, aber darüber machte ich mir keine weiteren Gedanken. Ich war doch sehr froh, wie einfach und komplikationslos das alles von statten ging.
Tag drei war ein Montag und ich ging ins Büro. Über den Tag hinweg setzten Bauchschmerzen und Übelkeit ein. Zum Abend hin waren das richtige Krämpfe. Ich konnte kaum etwas essen und/oder mich bewegen. Die Schmerzen ließen dann doch wieder etwas nach und ich konnte die letzte Gassirunde mitgehen. Als ich ins Bett ging, nahm ich dann doch wieder eine Pantoprazol-Tablette. Die Nacht konnte ich doch recht gut schlafen. Ich hatte mir allerdings noch überlegt, ob das abrupte Absetzen so clever war und dachte mir, dass ich die Tabletten vielleicht alle zwei Tage nehmen sollte und nach einer gewissen Zeit, den Abstand eventuell auf drei Tage erhöhen kann.

Also nahm ich am nächsten Morgen eine Tablette und ich muss sagen, dass es eigentlich ganz gut ging. Zum Nachmittag hin wurden die Bauchschmerzen dann doch wieder etwas doller und am Abend waren sie so schlimm, dass ich nur zwei Bissen vom Abendessen hinunter bekam. Komischerweise hat mir mein Wassereis dann doch mein Magen gerettet und diesen etwas beruhigt. Das klingt wirklich komisch, aber es wirkt bei mir tatsächlich wie ein Kräuterschnaps.

Meine Schmerzen lassen sich am besten mit einem Brennen und Drücken beschreiben. Sodbrennen im klassischen Sinne, dass die Magensäure in die Speiseröhre aufsteigt war es nicht. Meine Körpermitte hatte so viel damit zu tun, dass viel Energie dabei verwendet wurde. Ich war direkt richtig erschöpft.

Als ich so mit meinen Schmerzen auf der Couch lag, fasste ich den Entschluss, mich bei der MIC zu melden. Die sollten mir helfen. Ich habe sofort eine Mail mit meinem Zustand geschrieben und um Hilfe gebeten.

Am nächsten Morgen gegen 09:00 Uhr klingelt mein Handy und die Ärztin war an der anderen Leitung. Sie sagte mir, dass ich für die nächsten Tage die Dosis von 20mg auf 40mg erhöhen und die sogar morgens und abends einnehmen soll. Danach dann nur noch morgens, einmal 40g, um dann wieder auf 20mg zu reduzieren. Die höhere Dosis soll dazu dienen, dass sich jetzt erst einmal alles wieder beruhigt. Ich fragte sie, warum das bei mir so ist und weshalb ich diese Tabletten nicht absetzen kann?

Und dann räumte sie mein Missverständnis auf. Nach einer Magenbypass-Operation verschwindet in aller Regel der Reflux, d.h. das Aufsteigen der Magensäure in die Speiseröhre. Die vermehrte Produktion der Magensäure wird dadurch nicht geändert. Die kann also weiterhin ungehindert Probleme und Schmerzen verursachen. Der Protonenhemmer Pantoprazol hält das im Griff. Deswegen muss ich dieses Medikament also weiterhin und auch dauerhaft nehmen.

Nachdem mir das nun also ausführlich und nach mehrmaligem Nachfragen sehr deutlich erklärt wurde, war ich sehr erleichtert. Ich dachte schon, dass mit mir etwas nicht stimmt. Ein paar Sorgen habe ich mir da schon gemacht. Ich werde nun also in den nächsten Tagen, den vorgegebenen Fahrplan einhalten und hoffe dann auf schnelle Besserung.

Diese Situation hat mich ein weiteres Mal darin bestärkt, dass ich mir die richtige Klinik für meine Operation ausgesucht habe. Von der ersten Minute an, als ich dort die Räume des Adipositaszentrums betrat und ich den ersten Kontakt zu einer Mitarbeiterin hatte, habe ich mich dort einfach nur wohl und sehr gut aufgehoben gefühlt. Es ist nun das zweite Mal, dass ich nach der Operation mit Bauchschmerzen zu tun hatte. Beide Male habe ich mein Anliegen per E-Mail geschildert und bekam sofort einen Rückruf mit der entsprechenden Hilfe. Auch werden nicht einfach nur die Mitarbeiter vorgeschickt, um eine Antwort zu übermitteln, nein, die Ärzte höchst selbst nehmen das Telefon in die Hand und sprechen mit ihren Patienten. Ich für mich kann nur immer wieder sagen, dass ich die absolut richtige Entscheidung getroffen habe, mich dort behandeln und operieren gelassen zu haben. Ich kann für diese Klinik, deren Ärzte plus das gesamte Personal eine 100-prozentige Empfehlung aussprechen und einen großen Dank aussprechen.

Spontanes shoppen

Zum Geburtstag meines Sohnes wollte ich etwas ganz Spezielles einkaufen.
In der Nähe meines Büros ist ein großes Einkaufszentrum, welches ich früher mit meiner Kollegin viel öfter besucht hatte Da sie leider nicht mehr bei mir ist, macht der Ausflug dorthin auch nicht mehr so viel Spaß. Oft sind wir dort auch einfach essen gegangen. Da ich noch nicht wieder alles essen kann, fällt dieser Grund also für mich auch weg.

Jedenfalls bin ich dort in ein Geschäft gegangen, welches gerade Ausverkauf hatte und ich somit den gesuchten Gegenstand für meinen Sohn dort nicht mehr bekommen konnte.
Auf dem Weg nach draußen zog ein Kleiderständer mit Klamotten, die gerade einsortiert wurden, meine Aufmerksamkeit auf sich.
Momentan liebe ich Pullover mit Fledermausärmeln und die etwas kürzer sind. Auf dem Kleiderbügel sah das Oberteil top aus. Kurzerhand entschloss ich mich, das Teil anzuprobieren. Ich habe mir die nächste Umkleidekabine gesucht und mich umgezogen. Es passte! Ich habe mich im Spiegel von allen Seiten angeschaut, habe es wieder ausgezogen, habe die Kabine verlassen, bin direkt zur Kasse gelaufen und habe bezahlt. Und dann wäre ich fast in Tränen ausgebrochen.

Wann ist mir DAS denn das letzte Mal passiert? Außer ein spontaner Schuh- oder Krimskramskauf habe ich schon jahrelang nicht einfach mal so ein neues Kleidungsstück gekauft und schon gar nicht, nur weil es mir gefiel. Hallo?!
Total verrückt!

Das ist wirklich etwas Besonderes. Die Kirsche war dann noch, dass der Preis von knapp 65 € auf 48 € gesenkt war, wegen des Ausverkaufs. Das steigerte die Freude gleich noch mal, zu dem andere Anbieter, auch online, durchaus mehr als 65 € haben wollten. Einziger Nachteil, wenn man es so nennen möchte, ist, dass der Pullover weiß ist. Hier ist also besondere Vorsicht geboten. 😉
Sehr gern hätte ich ihn auch in einer anderen Farbe genommen, gab es aber leider nicht.
Ich weiß gar nicht, ob ich das Gefühl hier richtig wiedergeben kann. Häufig haben mir die Klamotten im Schaufenster gefallen, es war aber ausgeschlossen, dass ich sie mir einfach so gekauft hätte. Das soll nicht heißen, dass ich das immer so machen möchte, aber es wäre möglich. Für mich ist das eine sehr emotionale Angelegenheit und eine krasse Veränderung meines Lebensgefühls.

Habt ihr auch solche Erlebnisse gehabt? Schildert sie mir hier gerne in den Kommentaren.
Ich freue mich darauf.