Hallux valgus III

Nun also doch. 
Mich haben so viele Gedanken geplagt, dass ich nun doch beschlossen habe, meine Fuß-OP zu verschieben. 

Bereits im August fängt Weihnachten für mich an. Da beginne ich, mir Gedanken zu den Adventskalendern zu machen. Mein Mann, meine Tochter und mein Sohn bekommen immer einen von mir selbst gestalteten Kalender. 

Während der Corona-Pandemie haben wir sehr gerne asiatische Reisgerichte gegessen, die man in der Mikrowelle warm machen konnte. 
Ich weiß nicht, wie viele wir davon gegessen haben, bis ich auf den Gedanken kam, die Kartons umzukrempeln und daraus Adventskalender zu machen. Immerhin brauchte ich ja 3 x 24 Kartons. Das macht 72 Reisgerichte. Nun waren diese Kartons einige Jahre im Einsatz und diesmal wollte ich nun etwas anderes machen. Diesmal waren es quadratische Schachteln. 

Es ist allerdings nicht so, dass ich einfach nur 72 Kleinigkeiten kaufe, sie wollen schon ausgesucht und durchdacht sein. Dinge, die nach dem Auspacken nicht einfach in einer Schublade oder Ecke verschwinden. Sie sollten nach Möglichkeit mehrmals genutzt werden oder anders nützlich sein. Deswegen muss ich schon recht früh anfangen, mir wenigstens Gedanken dazu zu machen. Nachdem ich nun auch wusste, dass ich noch ins Krankenhaus gehen werde, musste alles noch früher fertig sein.

Dann kamen plötzlich die Gedanken, dass ich an Weihnachten noch nicht wieder ganz laufen werde können. Das hat Stress und Panik in mir verursacht. Ich wurde immer nervöser. Ich fing an, mir richtig Sorgen zu machen. Weihnachten ist mir wichtig. Ich liebe es zu dekorieren, zu basteln, zu schmücken. Ja auch zu backen und für meine Familie zu sorgen. Diese kleinen Geheimnisse, etwas zu planen und sich auf die Reaktionen zu freuen, die hoffentlich kommen werden, weil vielleicht nicht mit allem gerechnet wird. All das wurde von meinen Gedanken an die Fuß-OP und die Sorgen um meine fehlende Einsatzfähigkeit überschattet.

Ich habe mir so viele Gedanken dazu gemacht und bin letztlich zu dem Entschluss gekommen, dass ich diese Operation verschieben werde. Nachdem ich das mit meinem Mann, meiner Familie und dem Krankenhaus geklärt hatte, war ich einfach nur erleichtert.

Die Operation findet nun im Januar statt. Bis zum nächsten Urlaub ist dann noch immer ausreichend Zeit für die Heilung. Mit dieser Entscheidung bin ich wirklich sehr zufrieden. So kann ich das Weihnachtsfest und das Ende des Jahres noch sehr genießen.

Hallux valgus II

Der Operationstermin für den Fuß rückt immer näher. Immer mehr Gedanken und Zweifel machen sich breit. Ich fange an, mir Gedanken um Weihnachten zu machen. Meine Tochter hat diese Operation ja gerade hinter sich gebracht und ich sehe, welche Einschränkungen das alles mit sich bringt.
Ich habe eine Familie, die voll und ganz hinter mir steht, alles mitmacht und mich unterstützt. Da kann ich mir sehr gewiss sein. In meinem Kopf ist das Problem, dass ich nicht loslassen kann. Ich bin der Meinung, dass ich meine Familie im Stich lasse, wenn ich mich nicht um den Haushalt kümmern kann und mich nicht im Alltagsgeschehen mit einbringe.
Hinzu kommt, dass ich ja gar keine Schmerzen im Fuß habe und deswegen stelle ich das alles infrage. Mich zwingt keiner zu dieser Operation. Es wäre eine ganz freiwillige Angelegenheit.
Gerade deswegen finde ich es aber wahrscheinlich so unfair, mich aus allem herauszunehmen. Sehr schwierig. Auch weiß ich, dass ich die Sache mit den Krücken nicht schaffen werde. Ich habe es versucht, mit den Gehilfen meiner Tochter, die Treppe nach oben zu gehen. Und auch wenn ich insgesamt weniger Gewicht mit mir herumtrage, habe ich nicht die erforderliche Kraft in den Armen. Irgendwo im Fernsehen hatte ich mal gesehen, dass eine am Fuß verletzte Person mit einer Art Roller durch die Gegend fuhr, bzw. lief. Vorstellen muss man sich einen Roller auf vier Rädern mit einem Lenker und einem Kissen, auf das man sich drauf knien kann. So ist der kranke Fuß entlastet und zur Not hat man beide Hände frei, wenn man zum Beispiel in der Küche steht, um sich dort etwas zu zubereiten oder so. Diese Lösung finde ich super. Daraufhin habe ich bei meiner Krankenversicherung angerufen und gefragt, was ich tun muss, um so etwas zu bekommen.
Die grundsätzliche Antwort lautet: „Das muss Ihnen der Arzt verschreiben.“ Aha! Die Dame am anderen Ende der Leitung wusste nur gar nicht, wovon ich sprach. Also schaute sie einmal nach, ob es solch ein Gefährt überhaupt gibt. Nein!
Ich bedankte mich und habe selbst bei Amazon geschaut und es dort auch gefunden. Wenn ich es also nicht verschrieben bekommen sollte, dann beschaffe ich mir dieses Gefährt eben auf eigene Faust.
Wieder ein Grund weniger, Zweifel zu haben. Für die Operation spricht ja auch mein Alter. Sicher, warum sollte man etwas operieren, wenn es jetzt ganz ist, funktioniert und nicht schmerzt? Je jünger ich bin, umso mehr habe ich letztlich davon im Alter.

Nach vielem hin und her bin ich also nun wild entschlossen, mich unter das Messer zu legen. Meine Familie unterstützt mich und auch mit der Arbeit bekomme ich das schon irgendwie hin. Wird schon alles werden. Ich zieh das jetzt durch.

Hallux valgus

Mal ein ganz anderes Thema: Hallux valgus
Wer kennt es?

Wer es nicht kennt, dem versuche ich, das verständlich zu erklären. Beim Hallux valgus handelt es sich um eine schief stehende Großzehe, den großen Onkel also. Dieser Zeh wird meist durch zu enges Schuhwerk in Richtung der anderen, kleineren Zehe, gedrückt. So aber nicht bei mir. Ich trage dann und wann mal Absatzschuhe, die dann sicherlich im Bereich der Zehen enger zulaufen, aber das ist nicht mein tägliches Schuhwerk. Bei mir handelt es sich um eine Hypermobilität meiner Sehnen, die mit dafür verantwortlich sind, den Zeh an Ort und Stelle zu halten. Bei mir haben sie versagt. Das haben sie aber nicht erst jetzt, sondern schon von Anfang an. Leider ist es bei mir erblich bedingt, dass sich meine Zehe quer gestellt haben und ich somit einen Spreiz-Senk-Plattfuß habe – beidseitig. Bereits mit 18 Jahren hatte ich also schon so meine Knieprobleme wegen dieser Fehlstellung. Somit wurde ich an beiden Füßen vor vielen Jahren operiert.

Dies so weit zu meiner Vergangenheit. In der Gegenwart ist es so, dass ich diese Eigenschaft an meine Tochter vererbt habe. Von Anfang an habe ich auf vernünftiges Schuhwerk geachtet, und dennoch war sie noch unter zehn Jahre, als die Fehlstellungen ihre Anfänge zeigten. Seither waren wir regelmäßig bei Orthopäden zu Gast, haben Einlagen und Physiotherapie verschrieben bekommen. Der Arzt war toll, er hat immer neue Dinge versucht, um ihr eine Operation zu ersparen, aber mindestens diese so lange wie möglich hinauszuzögern.

Sie war 19, als die erste Operation erfolgte und 20 Jahre alt bei der zweiten Operation. Die Schmerzen in ihren Füßen waren einfach schon zu stark. Der Chirurg hat ganz tolle Arbeit geleistet und ihre Füße wieder repariert.

Noch einmal ein kurzer Sprung in die Vergangenheit. Als ich damals operiert wurde, wurde mein linker Zeh gerichtet und versteift. Im obersten Gelenk kann ich ihn also nicht mehr beugen. Was auch immer an meinem rechten Fuß gemacht wurde, der Zeh ist schief geblieben. Auf beiden Füßen prangen große, lange Narben, weshalb ich mich nie getraut habe, meine Füße in offenen Schuhen zu zeigen.

Die Operationen meiner Tochter haben mich dazu bewogen, mich ebenfalls in dem Krankenhaus vorzustellen, um in Erfahrung zu bringen, ob und was bei mir noch möglich ist. An meinem linken Fuß ist mir zusätzlich eine kleine Erhebung aufgefallen, wenn ich mit den Zehen kralle. Da bei den früheren Operationen auch Material im Fuß verblieben ist, hatte ich Angst, dass es sich dabei um einen Schraubenkopf handeln könnte.
Es ist kein Schraubenkopf.
Nachdem sich der Chefarzt für meine Füße interessierte und sich alles ganz genau angesehen hat, habe ich einen Operationstermin im November vereinbart.

Ich bin sehr positiv gestimmt, dass mir diese Maßnahme etwas bringt.

Durch die Abnahme sind die Füße zwar entlastet, aber durch das Übergewicht waren viele andere Gelenke sehr stark belastet. Ich erhoffe mir, dass durch die Fuß-OP die Schmerzen im Rücken weniger werden oder aber sogar verschwinden.
Der Gedanke, mich wieder unter das Messer zu legen und für eine lange Zeit nicht laufen zu können, gefällt mir nicht, aber wie lange will ich noch warten? Ich bin noch nicht so alt, dass mir meine Mobilität egal ist.

Also, Augen zu und durch.