Auf und ab

Gar nicht so einfach hier den richtigen Anfang zu finden. Durch Disziplinlosigkeit habe ich in den letzten Wochen drei bis vier Kilo zugenommen. Ja, ich fand das nicht schön, konnte mich damit aber irgendwie abfinden. Irgendwann war es dann so weit, dass ich mich doch recht streng in eine Richtung bewegte, die mir nicht mehr gefiel und ich die Notbremse ziehen musste.

Ja, ich war sehr nachlässig. Zu viel gegessen habe ich nicht, ich habe nur einfach immer gegessen – also doch zu viel – und die falschen Dinge habe ich zu mir genommen. Ständig habe ich etwas gegessen und dabei war es egal, ob Zucker oder eher etwas Herzhaftes.

Die süßen Mentos haben es mir leider besonders schwer angetan. Die kann ich Stangenweise verputzen. Ich habe es so gehandhabt, dass ich von Montag bis Freitag auf Süßigkeiten, Snacks und Knabbereien verzichte. Samstags war und ist der Tag der Waage und der Belohnung. Am Samstag konnte ich mir alles gönnen, worauf ich Lust hatte und was ich vertrug. Denn selbst, wenn ich Pizza hätte essen wollen, wäre das nicht gegangen.

Aber ich habe es mir gegönnt und mich somit für meine Disziplin belohnt. Mein „All-you-can-eat-Fress-Tag“ war geboren. Dann fing es an, dass ich am Sonntag genauso verfahren bin. Mit der Ausrede, es sei ja schließlich Wochenende. Ich kann mich ja die ganze Woche zusammenreißen und eben an zwei Tagen sündigen. Nach einer Weile kam dann auch noch der Montag hinzu, denn die Tage mit Disziplin Waren ja schließlich noch in der Überzahl. Hinzu kam, dass die Waage gar nicht so sehr gemeckert hatte, wie ich befürchtet hatte und schon war mein schlechtes Gewissen beruhigt und ich habe immer weiter gemacht. Zwischendurch noch meine Scheibe Knäckebrot mit Käse, eine Stange Mentos oder zwei oder drei…, Obst, Filinchen und und und. Die Liste kann sehr lang werden.

… und dann war es mir plötzlich sehr bewusst und zu viel auf der Waage. Panik und Angst machte sich breit. Das war zu viel. Du warst fett! Lass es nicht schon wieder so weit kommen! Sieht man es schon? Sind die Klamotten etwa schon wieder enger geworden? Ich habe mich mal wieder selbst enttäuscht! Mit dem Gedanken, dass ich es nicht schaffen werde, habe ich die nächste Woche auf Zucker, Süßigkeiten, Snacks und Zwischenmahlzeiten verzichtet. Es war hart.

Mein Körper hat mir mit ganz klaren Zeichen gesagt, dass er diesen Entzug nicht gut findet. Kribbeln und Nervosität machten sich breit. Der Kopf tat sein Übriges dazu, in dem er immer wieder ans Essen gedacht hat – immer und immer wieder.

Ich bin eisern und standhaft geblieben. Glaubt mir, das war nicht immer einfach, eigentlich fast nie. Aber ich musste da durch. All die Arbeit und die Qualen der letzten Monate kann ich doch nicht aufgeben wegen einer Stange Mentos. Das wäre doch mehr als albern.

Ich habe mich also zusammengerissen und jeder Attacke, jedem Wunsch nach Essen, jedem Gedanken, der kam und mir versichert hat, dass es nicht schlimm wäre, wenn ich nachgeben würde, widerstanden. Auch das Argument, dass es ja keiner mitbekommen würde und es ein Geheimnis bleiben würde, konnte mich nicht überreden.

Es kam nun also wieder der Samstag, der Tag, an dem ich mich immer kontrolliere und mir die Wahrheit über mein Verhalten gnadenlos entgegengebracht wird.
Das erste Piepen für das Einschalten der Waage, das nächste Piepen für das Startsignal und das letzte Piepen für das Ergebnis. Nie gucke ich auf die Anzeige, bis die Messung nicht vorbei ist. Erst nach dem letzten Piepen schaue ich nach unten und entscheide, ob ich mit der Zahl zufrieden bin, denn oft habe ich die Zahl von der Woche davor nicht mehr vor Augen.
Diesmal wusste ich aber, dass es ein richtig guter Erfolg war, denn die Anzeige gefällt mir sehr.
Ich habe mich sehr gefreut und mich richtig stolz gefühlt, dass ich das wieder in den Griff bekommen habe.
Eine weitere Woche voller Disziplin hat die zugenommenen Kilo wieder ganz verschwinden lassen – trotz des Belohnungstages, der diesmal aber nicht so ausschweifend ausgefallen ist.

Es klappt also. Ich bin froh und erleichtert darüber. Selbstverständlich soll das nun keine Dauereinrichtung werden, aber es zeigt mir, dass wir nicht mal über die Stränge geschlagen habe, ich nicht den Kopf in den Sand stecken muss. Es lässt sich wieder beheben. Man muss sich das alles nur bewusst machen.

Natürlich habe ich auch mit meinem Mann darüber gesprochen. Der sagte mir, dass ich mir eine Zahl setzen soll, die mein Maximalgewicht ist. Auf gar keinen Fall soll und darf es mehr werden. Und sollte die Waage doch einmal darüber liegen, müssen sofort Maßnahmen eingeleitet und ergriffen werden, damit das wieder korrigiert wird. Das nehme ich mir zu Herzen und empfinde das als sehr hilfreich. Mal schauen, ich bin sehr gespannt, wie sich das alles weiter entwickeln wird.

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