Pantoprazol

Im März war die dritte Blutuntersuchung nach der Operation. Beim Auswertungsgespräch mit der Ärztin der MIC-Klinik sagte sie mir, dass es nicht so gut sei, dass ich noch immer Pantoprazol nehmen würde.

Während der ganzen Operationsvorbereitungszeit habe ich es so verstanden, dass nach einer Magenbypass-Operation das Sodbrennen aufhören könnte, während bei einer Schlauchmagen-Operation dieses noch verstärkt werden könnte. Aus diesem Grund habe ich mich für die Bypass-Variante entschieden, denn schlimmeres Sodbrennen hätte ich nicht haben wollen.

Ca. drei Monate nach der Operation bin ich auf die Suche nach einem neuen Hausarzt gegangen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich das Pantoprazol abgesetzt. Einige Tage danach stellten sich Bauchschmerzen ein und der neue Arzt hat daraufhin für einige Tage meine Dosis von 20mg auf 40mg verdoppelt. Seither nehme ich dieses Medikament weiter. Darüber war ich schon etwas enttäuscht, denn ein Medikament weniger, ist ein gutes Medikament. Nach dem Telefonat mit der Ärztin und auch schon einige Zeit davor habe ich mir also nun wieder intensiver Gedanken über diese Einnahme gemacht. Ganz unumstritten ist Pantoprazol ja nicht.
Ich fasste also den Entschluss, mir einen Tag auszusuchen, an dem ich dieses Medikament nicht mehr nehme. Gesagt getan – einfach so. Gar nicht so einfach. Der Schritt dazu wurde von vielen Gedanken und Zweifeln begleitet. Aber, wenn ich es nicht versuche, finde ich es nie heraus.

An Tag eins war alles in bester Ordnung. Mir ging es gut, und das, obwohl es sogar Kuchen gab. Von meinem Magen bekam ich keine negative Rückmeldung. So startete ich guter Hoffnung in Tag zwei. Dieser verlief auch ruhig und ohne Beschwerden. Vielleicht hatte ich am Abend ein ganz leichtes Drücken gemerkt, aber darüber machte ich mir keine weiteren Gedanken. Ich war doch sehr froh, wie einfach und komplikationslos das alles von statten ging.
Tag drei war ein Montag und ich ging ins Büro. Über den Tag hinweg setzten Bauchschmerzen und Übelkeit ein. Zum Abend hin waren das richtige Krämpfe. Ich konnte kaum etwas essen und/oder mich bewegen. Die Schmerzen ließen dann doch wieder etwas nach und ich konnte die letzte Gassirunde mitgehen. Als ich ins Bett ging, nahm ich dann doch wieder eine Pantoprazol-Tablette. Die Nacht konnte ich doch recht gut schlafen. Ich hatte mir allerdings noch überlegt, ob das abrupte Absetzen so clever war und dachte mir, dass ich die Tabletten vielleicht alle zwei Tage nehmen sollte und nach einer gewissen Zeit, den Abstand eventuell auf drei Tage erhöhen kann.

Also nahm ich am nächsten Morgen eine Tablette und ich muss sagen, dass es eigentlich ganz gut ging. Zum Nachmittag hin wurden die Bauchschmerzen dann doch wieder etwas doller und am Abend waren sie so schlimm, dass ich nur zwei Bissen vom Abendessen hinunter bekam. Komischerweise hat mir mein Wassereis dann doch mein Magen gerettet und diesen etwas beruhigt. Das klingt wirklich komisch, aber es wirkt bei mir tatsächlich wie ein Kräuterschnaps.

Meine Schmerzen lassen sich am besten mit einem Brennen und Drücken beschreiben. Sodbrennen im klassischen Sinne, dass die Magensäure in die Speiseröhre aufsteigt war es nicht. Meine Körpermitte hatte so viel damit zu tun, dass viel Energie dabei verwendet wurde. Ich war direkt richtig erschöpft.

Als ich so mit meinen Schmerzen auf der Couch lag, fasste ich den Entschluss, mich bei der MIC zu melden. Die sollten mir helfen. Ich habe sofort eine Mail mit meinem Zustand geschrieben und um Hilfe gebeten.

Am nächsten Morgen gegen 09:00 Uhr klingelt mein Handy und die Ärztin war an der anderen Leitung. Sie sagte mir, dass ich für die nächsten Tage die Dosis von 20mg auf 40mg erhöhen und die sogar morgens und abends einnehmen soll. Danach dann nur noch morgens, einmal 40g, um dann wieder auf 20mg zu reduzieren. Die höhere Dosis soll dazu dienen, dass sich jetzt erst einmal alles wieder beruhigt. Ich fragte sie, warum das bei mir so ist und weshalb ich diese Tabletten nicht absetzen kann?

Und dann räumte sie mein Missverständnis auf. Nach einer Magenbypass-Operation verschwindet in aller Regel der Reflux, d.h. das Aufsteigen der Magensäure in die Speiseröhre. Die vermehrte Produktion der Magensäure wird dadurch nicht geändert. Die kann also weiterhin ungehindert Probleme und Schmerzen verursachen. Der Protonenhemmer Pantoprazol hält das im Griff. Deswegen muss ich dieses Medikament also weiterhin und auch dauerhaft nehmen.

Nachdem mir das nun also ausführlich und nach mehrmaligem Nachfragen sehr deutlich erklärt wurde, war ich sehr erleichtert. Ich dachte schon, dass mit mir etwas nicht stimmt. Ein paar Sorgen habe ich mir da schon gemacht. Ich werde nun also in den nächsten Tagen, den vorgegebenen Fahrplan einhalten und hoffe dann auf schnelle Besserung.

Diese Situation hat mich ein weiteres Mal darin bestärkt, dass ich mir die richtige Klinik für meine Operation ausgesucht habe. Von der ersten Minute an, als ich dort die Räume des Adipositaszentrums betrat und ich den ersten Kontakt zu einer Mitarbeiterin hatte, habe ich mich dort einfach nur wohl und sehr gut aufgehoben gefühlt. Es ist nun das zweite Mal, dass ich nach der Operation mit Bauchschmerzen zu tun hatte. Beide Male habe ich mein Anliegen per E-Mail geschildert und bekam sofort einen Rückruf mit der entsprechenden Hilfe. Auch werden nicht einfach nur die Mitarbeiter vorgeschickt, um eine Antwort zu übermitteln, nein, die Ärzte höchst selbst nehmen das Telefon in die Hand und sprechen mit ihren Patienten. Ich für mich kann nur immer wieder sagen, dass ich die absolut richtige Entscheidung getroffen habe, mich dort behandeln und operieren gelassen zu haben. Ich kann für diese Klinik, deren Ärzte plus das gesamte Personal eine 100-prozentige Empfehlung aussprechen und einen großen Dank aussprechen.

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