Ein Jahr Post OP

Vor einem Jahr habe ich einen Schritt gewagt, der mein Leben verändert hat.
Vor einem Jahr brachte ich 55 Kilo mehr auf die Waage.
Vor einem Jahr war ich unglücklich. Wobei ich das ein wenig differenzieren muss, denn ich war nur in Bezug auf mein Gewicht und mein Aussehen nicht glücklich, bzw. sehr belastet.
Und jetzt? Jetzt ist alles anders.
Ich habe ein gesundes Gewicht und einen gesunden BMI. Ich bin beschwingter und lebenslustiger. Ich habe viel mehr Freude, an allem. Klar, es ist (noch) nicht alles perfekt, aber muss es das sein? Wenn ich daran denke, dass ich vor einem Jahr noch Probleme hatte mit meiner Kondition bzw. ich kurz vor einer Diabetes stand und womöglich Tabletten gegen Bluthochdruck nehmen müssen, dann ist es jetzt perfekt.
Die dritte Blutuntersuchung nach der Operation stand an. Alle Werte sind im grünen Bereich, beziehungsweise so, dass sich keiner Sorgen um irgendetwas macht, weil es zu hoch oder zu niedrig ist. Mit meinen Ergänzungsmitteln bin ich super eingestellt. War der Vitamin D Wert bei der zweiten Blutuntersuchung etwas zu hoch, bin ich jetzt genau richtig eingestellt. Ich bin wirklich glücklich und zufrieden und auch erleichtert, denn die Thematik hatte bei mir vor der Operation tatsächlich einige Bedenken ausgelöst. Die Zahl der Tabletten und Kapseln, die ich jeden Tag nehme, ist doch recht hoch, aber mittlerweile komme ich sehr gut damit zurecht. Mein Mann fragte mich, ob ich denn noch immer die Erinnerungen brauchen würde, und ich bejahte das. Den Zeitplan und wann welche Tablette/Kapsel dran ist, kenne ich auswendig. Nur manchmal kommt es vor, dass ich die Uhr nicht im Blick habe. Wenn dann mein Handy diesen einen kleinen Ton von sich gibt, dann greife ich sofort zum richtigen Mittel und nehme es ein. Diese Erinnerungen sind schon noch ein sehr willkommenes Hilfsmittel.

Was mir und auch der Ärztin von der MIC etwas Sorgen macht, ist die dauerhafte Einnahme von Pantoprazol. Dies sollte eigentlich nicht mehr nötig sein nach einer Magenbypass-Operation. Ich muss gestehen, dass ich sie aus guter alter Gewohnheit nehme und mich nicht traue, sie abzusetzen. Kurz nach der Operation hatte ich das mal gemacht und ich hatte noch Sodbrennen und bekam Bauchschmerzen. Mein Arzt meinte, dass ich die Dosis für einen gewissen Zeitraum sogar noch erhöhen sollte, was ich tat, aber bislang habe ich es nicht geschafft, sie ganz wegzulassen. Da muss ich wohl mal meinen Mut zusammennehmen und es einfach wagen. Im schlimmsten Fall muss ich sie dann eben wieder nehmen, bzw. eine Magenspiegelung machen lassen – so die Ärztin. Aber wenn ich dieses Mittel auch noch absetzen könnte, dann wäre wieder etwas noch besser. Die Medikamente für die Schilddrüse haben sich leider nicht verändert. Hier dachte ich auch, dass sich durch den Gewichtsverlust eventuell etwas verbessern könnte, dem ist aber nicht so. Ist aber auch nicht so schlimm – Hauptsache, es verschlechtert sich nicht. Weiterhin werde ich von den Schwindelanfällen begleitet, die durch schnelle Lageänderungen hervorgerufen werden.
Hier bat mich die Ärztin weiterhin um Geduld, denn bei einer Abnahme von 55 Kilo braucht der Körper noch ein wenig Zeit, um sich daran zu gewöhnen.

Das finde ich so super interessant. Mein Bewusstsein bekommt alle Veränderungen mit – sieht und spürt sie, aber das Unterbewusstsein ist noch lange nicht so weit.
Das zeigt einem, dass man sich Zeit geben muss und soll. Die rasante, sehr bemerkenswerte Abnahme und die immer kleiner werdenden Zahlen auf der Waage sind nicht alles. So viel mehr hängt daran. Selbst wenn man gewisse Prozesse beschleunigen möchte, weil man ungeduldig ist, wird es nicht funktionieren, weil der Körper sich die Zeit nimmt und sich die Prozesse, die stattfinden, eben nicht beschleunigen lassen. Sie lassen sich durch bestimmte Dinge/Taten/Handlungen begünstigen, aber nicht beschleunigen und erzwingen.
Das muss ich mir immer wieder bewusst machen, denn ich bin die Ungeduld in Person und kann es kaum erwarten, bzw. fühlt es sich wie ein Rückschlag an, wenn mir mein Körper ein Zeichen gibt, das unerwünscht oder nicht mehr vorhanden zu glauben scheint. Plötzlich werde ich von der Realität dann nämlich wieder eingeholt und daran erinnert. Das ist nicht immer schön und zu verstehen, macht aber nichts, denn:
Es ist, wie es ist und daran lässt sich so einfach und spontan nichts ändern.

So bleibt es aber weiterhin spannend und ich freue mich darauf, was ich noch so für Überraschungen für mich auf Lager habe. 

😉 Ich muss es nur bewusst begleiten und wahrnehmen.

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