Ich war mal wieder im Urlaub. Diesmal hat es uns nach Hessen verschlagen. Dort sind wir viel gewandert. Ich muss allerdings zugeben, dass ich diesmal körperlich sehr schnell müde wurde. Sehr schnell wurden meine Beine kraftlos und so hatte ich oft das Gefühl, mich nur Zentimeter für Zentimeter fortzubewegen. Auch war die Regeneration nicht einfach. Da hatte ich das Gefühl, dass es wieder gut geht und dann schlug der Hammer doch recht schnell zu. Das war alles insgesamt etwas komisch. Wir hatten dort aber eine schöne Zeit und solch ein Tapetenwechsel tut immer gut.
Im Schlafzimmer dort stand ein großer Kleiderschrank mit einer Spiegelfront. Bislang ist mir das in anderen Urlaubsdomizilen nicht weiter aufgefallen, aber wahrscheinlich wird das überall so gewesen sein. Jedenfalls bemerkte ich es diesmal sehr bewusst, als ich mich wieder anzog, und dabei fiel mir auf, dass a) mein Kleiderschrank zu Hause keinen Spiegel hat und b) unsere Ganzkörperspiegel, die wir haben, entweder in dunklen Ecken oder auf einer anderen Etage sind. Das musste sich ändern, denn ich stellte fest, dass ich mich super gerne im Spiegel anschaue, wenn ich mich anziehe. Wann war das das letzte Mal so? Ich kann mich nicht erinnern. Wenn ich mich angezogen habe, habe ich immer nur darauf geachtet, dass es passt, nicht spannt und den größten Teil meines Körpers bedeckt. Ach ja, und unauffällige Farben mussten es sein.
Heute sieht das anders aus: Farben und figurbetont, das ist mein Ding geworden.
Ich habe Spaß und Freude dabei, mir meine Sachen aus dem Kleiderschrank zu nehmen. Jetzt muss ich nur noch sehen können, wie es an mir aussieht. Ich bin zu meinem Mann geeilt und habe mir eine Spiegelschranktür für unseren Schlafzimmerschrank gewünscht. Das IKEA-System macht das ja recht unkompliziert möglich.
Nachdem wir also wieder zu Hause waren, sind wir gleich los, um meinen Wunsch zu erfüllen.
Gewünscht – getan. Auf zu IKEA und gar nicht lange gesucht, denn das Regal und das Fach habe ich schon zu Hause recherchiert. Wir sind auch – ohne Umwege über den obligatorischen HotDog – direkt wieder nach Hause gefahren und haben die Tür sofort montiert. Das geschah alles in einer super Geschwindigkeit. Die alte Tür brachte mein Mann auch gleich noch zur Entsorgung bei der BSR.
Ich drehe und wende mich, nur um mich von allen Seiten betrachten zu können. Ab und an erfolgt auch ein kleines Tänzchen, aber immer mit einem breiten Lächeln im Gesicht, weil mir gefällt, was ich da sehe– von Kopf bis Fuß und gut beleuchtet.
Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Ich hätte nicht gedacht, dass ich beim Anblick meines Spiegelbildes jemals wieder Freude und Spaß hätte empfinden können. Total irre. Ich bin dafür sehr dankbar.
