Stillstand

Seit einigen Wochen bemerke ich nun einen Stillstand meiner Abnahme. Immer wieder habe ich von Stagnation gelesen, aber auch, dass es dann wieder weiter ging

Bin ich mit 75 Kilo zufrieden?
Mein Gewicht hat sich aktuell hier eingependelt. Mal ist es ein Kilo mehr, mal sind es zwei Kilo weniger.
Reicht mir das?
Hier sind einige Fragen zu beantworten.
75 Kilo im Vergleich zu knapp 129 Kilo sind ein gewaltiger Unterschied. Ich bin 175 cm groß. Das ist Normalgewicht, ist es aber auch mein Zufriedengewicht?
Und welches wäre dies?
Habe ich mich in das Abnehmen zu sehr hinein gesteigert?
Kann ich damit aufhören?
Kann und sollte ich zufrieden sein?

Mir wird klar, dass die Ärzte Recht hatten. Der Körper hört von allein auf abzunehmen. Viele haben Angst, dass die Abnahme nicht mehr aufhört. Tut sie aber doch. Total erstaunlich. Sollte ich also darauf hören, was mir mein Körper sagt? Wie will ich ihn überstimmen? Kann ich das? 75 Kilo waren in meinen kühnsten Träumen nicht möglich gewesen. Niemals! Sollte es noch weniger sein? Wie viel weniger kann es noch sein?

Warum denke ich darüber nach? Das tue ich aus Angst. Aus Angst davor, dass ich wieder zunehme. Ich habe für mich beschlossen, nie wieder mehr als 80 Kilo zu wiegen. Reicht dafür ein Polster von fünf Kilo? Diese Frage ist sehr, sehr schwierig zu beantworten und lässt mich sehr nervös werden. Wäre ein größeres Polster dann nicht besser? Und was ist, wenn ich das dann erreicht habe? Reicht mir das?

Ist Magersucht etwa eine reale Gefahr?

Das will ich auf gar keinen Fall!

Ich möchte ein gesundes Leben mit einem gesunden Gewicht – dauerhaft Die 75 Kilo habe ich fast von allein geschafft. Die nächsten Minuskilo wären also wieder ein Kampf, für den ich bereit sein muss. Gar nicht so einfach, denn die Angst vor Süßigkeiten ist nicht mehr so groß. Ich habe mich immer mal wieder an Schokolade und Co. herangewagt, natürlich immer mit der Erwartung, dass es mich umhauen wird. Ja, ich reagiere auf die Zuckerzufuhr, aber nicht unbedingt mit dem angedrohten Dumping und Durchfall, sondern eher mit starken Blähungen. Die sind auch unangenehm. Sollte mir also so ein klassisches Dumping lieber sein, was mich wirklich abhält, Zucker zu essen? Vielleicht ja. Denn so verzichte ich nicht mehr zu 100 Prozent darauf. Gut, so ganz kann man das nie, weil (fast) überall Zucker enthalten ist. Ich bin in dieser Hinsicht großzügiger geworden. Nicht leichtsinnig, denn ich schaue schon hin, wie hoch der Zuckergehalt bei den Nahrungsmitteln ist. Wenn ich mich aber dazu entschließe, Schokolade, Kekse und Co. zu essen, erwarte ich einen hohen Zuckergehalt. Ich weiß, was mir bekommt. Schokolade und Kekse können problematisch werden, da sie mir durchaus Bauchschmerzen machen können. Was aber total lecker ist, sind Mentos und Tic Tacs.

Oft hadere ich nach dem Verzehr aber mit mir, da ich auch zuckerfreie Bonbons habe und ich mich dann frage, warum ich nicht diese gegessen habe oder überhaupt etwas anderes gemacht habe, wie z. B. einen Spaziergang oder einen Kaffee getrunken. Es passiert mir leider auch schon wieder öfter, dass ich mir etwas vom Bäcker hole, obwohl ich weiß, dass mir das Brötchen nicht bekommt und ich Bauchschmerzen haben werde. Für meine Ausbrüche könnte ich mich immer selbst bestrafen und schäme mich dafür. Hinzukommt, dass ich auch schon wieder öfter esse. Das war so lange okay, als dass es dann immer nur sehr kleine Portionen und Obst waren. Mittlerweile sind die Portionen wieder größer geworden und bestehen nicht ausschließlich aus Obst. Ich habe oft eine größere Auswahl an verschiedenen Mittagessen im Büro und greife recht schnell darauf zu. Das ist ganz großer Mist und ich verspüre den Druck, dass ich das ändern muss. Aber so wie es vorher auch schon immer war: das Problem ist mir bewusst, dass Vorhaben, dieses zu ändern, ist da, Motivation und Wille ist vorhanden, aber wenn es an die Umsetzung und den Startschuss geht, verzögere ich.

Dann kann ich mich selbst nicht ausstehen. Und dann holt mich wieder der Gedanke ein, ob ein Polster von fünf Kilo ausreicht?

Ich muss mir etwas einfallen lassen, was ich gut umsetzen kann. Denn mit Angst zu leben, ist sicherlich nicht der richtige Weg.

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