Ich entscheide mich für mich!

Ich gebe es zu, es ist ein wenig Zeit vergangen, seit meinem letzten Beitrag

Ich war schon wieder im Urlaub und diesmal habe ich verstärkt auf ein paar Dinge geachtet, bzw. sind sie mir aufgefallen. Meine Knieschmerzen beim Wandern sind weg.

Den Urlaub haben wir in Schleswig-Holstein an der Nordsee verbracht. Ganz oben, an der Grenze zu Dänemark. Trotz des vielen Regens war es dort sehr schön. Wir haben viele Ausflüge gemacht und sind viele Kilometer gelaufen. Gut, nun ist das norddeutsche Flachland nicht mit Bergen übersäht, aber hoch und runter ging es hier und da schon mal. Selbst als ich noch 50 Kilo mehr hatte, konnte ich alle Wanderungen mitmachen. Ich hatte immer mein eigenes (oft sehr langsames) Tempo, aber es ging immer vorwärts. Allerdings habe ich nach einiger Zeit immer mein rechtes Knie gemerkt. Die Belastung war ihm irgendwann zu viel und hat dann einfach nachgegeben. Das machte sich so bemerkbar, dass die Kniescheibe gesprungen ist. Meist dann, wenn es bergab ging und die Belastung am größten war. Dieses Ereignis hat sich immer irgendwie angekündigt und ich wartete nur darauf. Leider hat es mir keine Erlösung gebracht.

Kennt ihr dieses Gefühl, wenn sich, meist im Rücken, etwas „verkantet“ hat und man auf diesen „Knack“ wartet, der zwar weh tun kann, aber eine Wohltat ist, weil dann die Spannung weg ist?

So war es beim Knie auch. Es knackte und tat weh. Leider nicht nur einmalig. Es scheint der Vergangenheit angehören. Wie gesagt, Nordfriesland ist nicht für seine Berge bekannt, aber Auf – und Abstiege gab es dennoch und mein Knie machte das alles schmerzfrei mit. Das macht Spaß, Lust und Freude auf mehr Wanderungen und Ausflüge, ob da nun Berge dabei sind oder nicht.

Mir ist auch aufgefallen, dass einige Ängste immer mehr (ver–) schwinden. Aufgefallen ist mir das in der Rolle als Beifahrerin. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass ich immer noch besser fahre als alle anderen. Ich weiß selbst, dass ich keine gute Beifahrerin bin, denn ich bremse immer mit und bin allgemein sehr schreckhaft. Wenn wir mit dem Auto unterwegs waren, konnte ich mich nie entspannen. Wenn ich fahre, schlafen meine Beifahrer meist ein. Für mich ein Ding der Unmöglichkeit, weil mich die Angst immer wach und aufmerksam hält. Das hat sich gelegt. Ich bin zwar noch immer nicht im völligen Zen, aber entspannter bin ich allemal geworden. Das Zu– und Vertrauen ist größer geworden. Ich klammere mich nicht mehr am Türgriff fest und ich kann damit leben, dass auf der rechten Seite im Auto keine Pedale im Fußraum sind. Es ist ein sehr schönes Gefühl, nicht mehr ständig diese Angst haben zu müssen und entspannter die Autofahrt zu genießen– auch für den Fahrer.

Wenn ich auch anfange, Ängste zu überwinden, bzw. diese abschwächen, habe ich doch noch nicht in jeder Lebenslage volles Zutrauen zu mir und meinem Körper. So war ich mit meinen Kindern und meinem Neffen in einem Trampolinsprungpark. Das wollte ich schon immer einmal machen. Vor vielen Jahren bekam meine Tochter ein Trampolin von ihren Großeltern geschenkt. Nach dem Aufbau bin ich mal drauf und habe es versucht. Sehr schnell merkte ich, dass das nichts für mich ist. Jetzt war es aber soweit – endlich.

Kleiner Tipp am Rande aber gleich am Anfang – richtet sich an Frauen: unbedingt einen Schutz in die Hose tun. Jeder Sprung kann den Verlust von Flüssigkeit mit sich bringen.

Das Springen hat super viel Spaß gemacht. Meine Gelenke taten mir nicht weh. Etwas Überwindung hat es gekostet, in ein Becken mit Schaumstoffwürfeln zu springen. Das Herauskrabbeln war allerdings ordentlich anstrengend, da man keinen festen Boden unter den Füßen hatte. Das war sehr kompliziert.

Dann war dort ein Turm von ca. zwei Meter Höhe. Die Kinder sind hoch gestürmt und einfach hinuntergesprungen. Ich habe alle mir nachkommenden Kinder vorgelassen, bis ich die Plattform für mich allein hatte. Ich stand mehrere Male an der Kante und bin mehrere Male wieder zurückgegangen. Angst, Unbehagen und Unmut überfielen mich. Es hat ca. zehn Anläufe gebraucht, bis ich mich dazu überwinden konnte, in die Hocke zu gehen und mich fallen zu lassen. Mehrere Absprungvarianten habe ich durchgespielt. Ich hatte Angst, dass ich mir weh tue und mich verletze. Aber aufgeben wollte ich auch nicht. Niemand stand da und hat mich gezwungen. Ich wollte es mir selbst beweisen. Und irgendwann habe ich es geschafft! Ich bin gesprungen und habe mich nicht verletzt.

Was ich allerdings nicht geschafft habe, war das in ein vertikales Wandtrampolin zu springen. Ich konnte mich nicht dazu überwinden, meinen Körper senkrecht gegen ein Trampolin zu schmeißen. Das Was-passiert-dann-mit-mir? konnte ich mir nicht vorstellen, bzw. ausmalen, dass das gut geht und habe es sein lassen, obwohl ich genau DAS unbedingt machen wollte. Vielleicht beim nächsten Mal.

Im Fazit kann ich zwar sagen, dass ich mir immer mehr zutraue und auch Willens bin, mir mein Kopf, bzw. mein Körpergefühl noch nicht zulässt, mich auf alles voll und ganz einzulassen. Es fühlt sich noch immer nicht ganz vollständig normal an. Wird schon werden. Es muss ja nicht alles gleich jetzt und sofort passieren. Ich muss nur darauf achten, mehr „Ja!“ zu sagen und etwas zu probieren und zu wagen.

Sollte ich scheitern, ist das nicht schlimm. Es muss nicht alles funktionieren.

Nur ist meine Erwartungshaltung an mich selbst so hoch.

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