Der Kopf und seine Gedanken

Das ist alles gar nicht so einfach zu beschreiben. Auf meinen Spaziergängen in der Mittagspause oder auf den Wegen ins Büro oder nach Hause bekomme ich plötzlich solche Gedanken wie: „Kann es passieren, dass Du morgen wieder dick bist?“ „Wie viele Jahre hast Du Dir gewünscht, dass Du von heute auf morgen schlank bist?“ „Gut, nun ist Deine Entwicklung nicht über Nacht geschehen, aber der Zeitraum ist recht kurz.“ „Wie häufig hast Du Dir gewünscht, dass Du nur ein paar Tage lang keine Süßigkeiten, dafür aber ordentliches Essen zu Dir nehmen musst und alles ist gut?“ „Kann das in die andere Richtung auch wieder passieren, dass Du quasi von heute auf morgen wieder so fett/dick bist?“

Ich weiß nicht, ob ihr das verstehen könnt, welche Gedanken mich so umtreiben? Mir ist schon bewusst, dass ich so schnell nicht wieder zunehmen werde, aber gegen die Gedanken in meinem Kopf kann ich nichts machen und diese „Geistesblitze“ regen an, dass ich immer weiter darüber nachdenke und mir noch mehr Gedanken mache, die manchmal in Sorgen umschlagen. Es hilft mir, wenn ich mit meinem Mann darüber spreche. Allerdings kann ich mir auch vorstellen, dass mir eine Psychotherapie etwas bringen würde. Noch vor der Operation habe ich mich darum bemüht, einen Platz zu bekommen. Um aber solch einem Platz zu ergattern, muss man so einige Hürden überwinden, was nicht ganz einfach ist.

Kurz nach der Operation war alles klar, bzw. vieles war klar. So nach und nach, mit immer mehr Alltag und Routine kommen Fragen auf, die ich gern beantwortet hätte, bzw. Hilfestellung und Hilfsmittel, die mir nützlich sein können, um hier und da besser klarzukommen.

In letzter Zeit schleichen sich noch andere Gedanken wieder still und leise ein. Diese Gedanken drehen sich ständig ums Essen. Das Schlimme daran ist aber, dass es nicht immer nur bei Gedanken bleibt, sondern sich diese verselbstständigt in eine Tat umsetzen. Es ist auch zu erwähnen, wobei ich das nicht als Entschuldigung dafür nehme, dass sich meine Bürosituation geändert hat. Ich habe einen neuen Vorgesetzten bekommen und der stellt sehr viel auf den Kopf, was mich nervt und stresst. Leider kann ich hier nicht so gelassen bleiben, wie ich es gern sein möchte. Dieser Stress wandelt sich in Gedanken rund ums Essen um. Es ist so, dass ich meist etwas Obst dabeihabe, was ich dann erst einmal esse – so weit so gut. Wobei ich mich darüber schon ärgere, denn das Obst möchte ich aus anderen Gründen und mit Genuss essen.

In meiner Schreibtischschublade sind immer ein paar zuckerfreie Müsliriegel und Filinchen. Wenn mich also das Obst nicht befriedigt und mich wieder runterbringen kann, dann greife ich auf diese Notfallriegel zurück. Auch habe ich das Gefühl, dass ich wieder mehr esse, also größere Portionen. Das gefällt mir nicht. Denn einen Notfall definiere ich eigentlich anders.

Ja, nach solchen Stressattacken und Befriedigung durch essen habe ich dann meist Bauchschmerzen und die halten eine Weile an. Alles Mist!

Okay, jetzt könnte man sagen, dass ich meine Probleme erkannt habe und diese sich ja nun leicht beheben und angehen lassen. Leider nicht! Ich bin esssüchtig und nur weil ich diese Sucht einige Zeit im Griff hatte, heißt es leider nicht, dass ich geheilt bin. Diejenigen, die einer Sucht, wie Drogen oder Alkohol verfallen sind, werden diese ihr Leben lang auch nicht los.

Ich werde mich noch intensiver darum bemühen müssen, einen Psychotherapieplatz zu erhalten, der mir helfen kann, mein Verhalten in solch besonderen Situationen besser unter Kontrolle zu bekommen.

Über den Ausgang werde ich berichten.

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