Bereits im Winter, noch vor der Operation haben wir diesen Urlaub gebucht. Erst war er für Ostern angedacht, haben uns aber dann doch für den Sommer entschieden, weil die Operation anstand und wir nicht wussten, wie es mir gehen wird. Mallorca ist zwar europäisches Ausland, aber hätte ich doch schnell ärztliche Hilfe benötigt, hätte das eventuell schwierig werden können – gerade bei einer solch speziellen Angelegenheit, wie einer Magenoperation. Ein weiterer Aspekt war das Essen. Was kann ich essen? Kann ich das essen, was mir dort angeboten wird? All diese Fragen haben uns zu der Sommerurlaubsentscheidung geführt. Eine sehr gute Entscheidung. Wir haben uns also eine Finca gemietet, die auch über einen eigenen Pool verfügt und nicht weit vom Strand entfernt ist. Das Warten auf diesen Urlaub hat sich auch deswegen gelohnt, weil ich 40 Kilo abgenommen habe und das alles ganz anders genießen kann. Ich habe mir ganz wundervolle und hübsche neue Bademode gekauft. Einen Badeanzug und einen high-waist-Bikini – beides in auffallenden Farben und Mustern. Ich fühle mich pudelwohl darin. Das wäre ohne die Operation undenkbar gewesen.
Auch trage ich aktuell ausschließlich Tops. Gut, meine Oberarme sind nicht der Brüller, aber es gibt viele Menschen, bei denen nicht alles perfekt ist. Wenn mein Mann Fotos von mir macht, nehme ich nun Positionen ein, die auffällig sind und nicht mehr stocksteif. Und am besten noch die Tasche vor den Körper als Versuch, sich dahinter zu verstecken. Ich zeige mich und finde mich schön. Das ist so unterschiedlich wie Tag und Nacht.
Es gibt aber auch einiges, das nachteilig ist, bzw. schwierig. Zu Hause habe ich mir über die letzten Monate so einige Lebensmittel angeschafft, so dass ich mir jederzeit immer eine passende Mahlzeit zubereiten kann. Das ist auf der Insel nicht ganz so einfach, weil es hier nicht alles gibt, bzw. ich es nicht finde. So muss ich etwas improvisieren. Ich verhungere nicht und komme ganz gut über die Runden. Wasser gibt es hier auch in 1,5 bzw. 2 l Flaschen. Da achte ich darauf, dass es pro Tag mindestens eine Flasche ist. Das klappt ganz gut und sie ist mein ständiger Begleiter.
Unser Urlaub gestaltet sich abwechslungsreich. Mal ein Strandtag, mal ein Pooltag und dann auch noch ein Sightseeingtag in einem Städtchen oder die Umgebung/Insel erkunden. So haben wir uns hier einen Canyon angeschaut, der durch Serpentinen zu erreichen war. Nachdem wir das Auto abgeparkt haben, mussten wir noch ein wenig klettern, um den Canyon voll und ganz sehen zu können. Früher hätte ich mich nicht getraut, die Felsen noch weiter hochzuklettern. Das hat etwas mit dem Gewicht zu tun. Ich hatte Angst, mich nicht nach oben zu bekommen, bzw. eben auch wieder unbeschadet nach unten zu kommen. Es war aber diesmal fast ganz leicht. Meine Höhenangst ist geblieben, aber die Felsen haben einen Sturz verhindert.
Es war ein schönes Erlebnis.
Auf Mallorca ist es im Hochsommer generell sehr warm. Mehr als 30° sind immer drin. So kam es, dass mein Mann eine sehr schöne Badebucht ausfindig gemacht hat. Diese war allerdings vom Parkplatz aus, nur mit einem 20 bis 30-minütigen Spaziergang zu erreichen. Dennoch sind wir losgelaufen. Der Hinweg ging kontinuierlich bergab, was für den Rückweg bedeutete, dass wir wieder bergauf zum Auto laufen mussten.
Solche Strecken habe ich schon immer geschafft. Ich bin immer gelaufen. Zwar meistens den anderen hinterher, in meinem eigenen Tempo, aber ich habe es geschafft. An Geschwindigkeit habe ich nicht zugelegt, aber am Ziel angekommen, brauche ich nicht mehr so lange für die Regeneration, bzw. bin ich im Allgemeinen danach nicht so kaputt. Gut, zwei Tage später hatte ich doch einen Muskelkater in den Waden, aber den fand ich nicht schlimm. Auch hat dieser mich nicht daran gehindert, eine Treppe mit mehr als 180 Stufen zu gehen. Ich bin zwar am Ziel aus der Puste, erhole mich aber viel schneller als früher und ich trage es nicht so lange in den Knochen mit mir herum. Das ist wirklich ein sehr schönes Gefühl.
Vor ein paar Tagen gab es am Pool eine kleine Challenge: Liegestütze.
Mit Erschrecken musste ich feststellen, dass ich diese nicht kann. Trotzdem ich einiges an Gewicht abgenommen habe, konnte ich noch nicht einmal eine Frauenliegestütze machen. Meine Arme sind einfach zu schwach.
Früher ging das problemlos. Das Tragen von schweren Einkauftüten scheint wohl meine Muskeln nicht erhalten zu haben. 🙂
Da muss ich mir wohl etwas anderes einfallen lassen, damit wieder Kraft in meine Arme kommt.
Habt ihr einen Tipp, wie ich das schaffen könnte?
Ich wäre über Eure Hilfe froh und dankbar.
