Das Auge isst mit

Essen ist für mich weiterhin ein sehr großes Thema. Eigentlich könnte man ja denken, dass man sich mit einem so kleinen Magen da keine Platte machen braucht. Das Gegenteil ist der Fall. Meine Gedanken drehen sich aktuell noch mehr darum als früher vor der Operation. Damals habe ich einfach gegessen, was mir vorgesetzt wurde, was alle aßen oder ich eben in die Finger bekam. Heute ist es komplett anders. Nicht mehr ganz so einfach. Warum? Viele Dinge, gerade Zucker will ich nicht mehr essen. Da lasse ich die Finger von und mache einen großen Bogen darum. Ich habe mir noch nie so intensiv die Inhaltsstoffe und die Nährwerte der einzelnen Produkte angesehen, wie jetzt. Ich habe auch große Angst vor dem Dumping, deswegen muss der Zuckerwert sehr niedrig sein. Man sieht den Produkten ihren Zuckeranteil nicht sofort an. Da gibt es große Überraschungen, wenn man genau hinschaut. Ich weiß, das ist keine neue Erkenntnis, aber wenn man sich damit etwas genauer beschäftigt, kommt man aus dem Staunen an der ein oder anderen Stelle nicht mehr heraus. Ich dachte mir, ein Müsliriegel könnte nicht schlecht sein. Als ich genauer hinsah, war mehr als 20 g Zucker/ 100 g enthalten. Wow! Ein anderer Müsli Riegel ohne Zuckerzusatz hatte dagegen nur 1,7 g Zucker pro 100 g. Den kann ich mir tatsächlich gönnen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Auf Kalorien achte ich aktuell nicht so sehr, da ich so wenig esse, dass diese nicht auch noch eine Rolle spielen sollten. Und dann vertrage ich nicht alles. Weiche Weizenprodukte wie Brot und Brötchen sind nicht gut für meinen Magen. Damit kommt er einfach nicht klar und meldet sich dann mit Schmerzen und Übelkeit.

Meine Mahlzeiten werden momentan durch TikTok stark inspiriert. Dort werden viele einfache und schnell zuzubereitende Gerichte vorgestellt. Diese kann ich meist sofort und völlig unkompliziert nachmachen. Meist schmecken sie mir auch richtig gut. Ich habe mir dann auch noch angewöhnt, mir mein Essen hübsch anzurichten. Mir ist es wichtig geworden, auf solche Dinge zu achten und mein Essen nicht einfach nur zu verschlingen. Genuss, mit mehr als einem Sinn, ist wichtig.

Als meine Mutter ihren Geburtstag feierte, kam Essen von einem Caterer. Es wurde einiges an Fingerfood geliefert, darunter einige Salate. Diese Salate wurden in kleinen Gläsern angerichtet – gerade so viel, wie man sich wahrscheinlich auf einen Teller tun würde. Es waren unterschiedliche Salate, so konnte man sich durchprobieren. Ich fand das jedenfalls eine tolle Idee. Der Caterer wollte die Gläser nicht wieder zurückhaben, so habe ich mir einige davon mit nach Hause genommen. Seither richte ich mir darin die ein oder andere Mahlzeit zu. Zum Beispiel mein Frühstück aus Obst, Haferflocken, Chiasamen, Milch und Joghurt; fürs Büro tue ich Melonenstücke dort hinein oder portionieren mir einen Salat darin. Bei den geringen Mengen, die ich esse, was mich nicht immer glücklich macht, möchte ich wenigstens, dass es hübsch aussieht. Ich erfreue mich daran, wenn ich mein Essen so zu- und vorbereite und es dann essen kann. Meine Tochter meinte, das sei fancy. Gut, dann ist das so. Schon bei der Zubereitung freue ich mich auf den Verzehr. Einfach, weil ich mich damit beschäftigt habe und mir Zeit dafür genommen habe.

Auch esse ich „das Beste“ nicht mehr zum Schluss, sondern gleich am Anfang, da ich nicht weiß, wann der Schluss kommt. 🙂

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