Eben war es noch ein Kompliment, und nun kommt es fast schon einer Kritik nahe. Seit ich wieder arbeite, bekam ich von meiner Kollegin jedes Mal, wenn wir uns auf dem Flur begegneten, Bewunderung und Komplimente entgegengebracht. Es hieß immer, wie toll ich abgenommen hätte. Daraus entstand meist ein Gespräch darüber, wie es mir damit geht und wie schwer es ihr fallen würde, abzunehmen und darüber, dass sie es eigentlich aufgegeben hat, da sie zu alt dafür sei und ihr Alter für ihr Gewicht verantwortlich sei. Heute war es so, dass sie mir sagte, dass ich jetzt aber etwas machen müsse, denn ich sei ja schon schlank genug. Das wiederholte sie sogar noch zweimal. Keine Ahnung, ob ich mich darüber aufregen soll oder ob es sich überhaupt lohnt, auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden. Ein bisschen geärgert hat es mich schon, zumindest aber verwundert. Irgendwie fand ich das blöd. Wahrscheinlich denke ich darüber noch einen Moment nach und dann ist es auch wieder gut. Wie schnell sich das ändern kann.
Zudem, zu „hohen“ Alter kann ich nur sagen, dass das nicht stimmt. Meine Kollegin ist 50 Jahre alt und ich kenne Menschen, die diese Magenoperation mit 60 haben machen lassen. Sie nehmen ab und fühlen sich immer wohler damit. Die Lebenslust und -freude ist wieder vorhanden. Deswegen kann ich nur sagen, dass es ein „zu alt dafür“ nicht gibt. Allerdings muss man es wollen. Bekanntlich lässt sich dann vieles schaffen, wenn der Wille da ist.
Wenn ich aber schon einmal im Büro bin, dann bleibe ich doch gleich mal dort und berichte etwas über meinen Alltag dort und wie sich dieser gestaltet.
Ich kann sagen, dass es besser läuft, als ich befürchtet hatte. Meine Angst war ja, dass ich wieder in den alten Trott verfalle und in meine besonderen Situationen gelange und dann wieder rückfällig werde. Ab und zu habe ich eine kleine, gesunde Zwischenmahlzeit, die aus Obst besteht. Das kommt nur dann vor, wenn das Frühstück sehr klein ausgefallen ist, weil mein Magen nicht mitgespielt hat. Mein Mittagessen bringe ich mir in aller Regel mit und kann es mir gegebenenfalls in der Mikrowelle warm machen. Ich habe aber auch einige Töpfchen Kartoffelpüree in meiner Schublade. Selten kommt es auch mal vor, dass ich losgehe und mir eine asiatische Sauer–Scharf–Suppe hole. Das ist aber wirklich die absolute Ausnahme. Meine 2 l Wasser trinke ich auch jeden Tag im Büro. Hier habe ich festgestellt, dass mir das Trinken im Büro leichter fällt, als zu Hause. Im Büro steht die Flasche immer griffbereit auf dem Tisch. Zu Hause bewege ich mich viel und habe die Flasche leider nicht immer im Blick. Schaffe aber dennoch meine Trinkmenge irgendwie. Nachdem ich gegessen habe, mache ich mich immer auf den Weg für einen Spaziergang. Mein Büro liegt direkt an der Spree – das nutze ich aus. Es kann aber auch vorkommen, dass ich ein paar Besorgungen mache. Das aber auch meist alles zu Fuß.
Aktuell kann ich also sagen, dass alles bestens läuft. Ich hoffe, dass mir das noch lange erhalten bleibt.
