Ein ganzer Schrank voller NIX zum Anziehen

In einigen Tagen findet die Taufe meiner Nichte statt. Für dieses Ereignis brauche ich natürlich etwas zum Anziehen. In meinen Schränken hängen einige Kleider und Röcke, die mir früher einmal passten; aus denen ich herausgewachsen bin. Nun war es an der Zeit, einmal zu schauen, ob eventuell etwas dabei ist, was mir doch wieder passen könnte. Das Ergebnis ist, dass ich die Wahl zwischen zwei Kleidern und drei Röcken habe. Alles passt, ohne zu kneifen oder zu pressen. Darüber bin ich so happy, dass es mir wirklich schwerfällt, eine Wahl zu treffen und ich es bedauere, dass nicht mehr solcher Veranstaltung anstehen, um alles zu tragen. Wenn ich diese Operation nicht gemacht hätte, müsste ich mir etwas Neues kaufen und das wäre nur mit Frust passiert, denn es hätte wieder größer sein müssen und, nach meiner Erfahrung, wäre es nicht das gewesen, was ich mir vorgestellt hätte, sondern wäre eine Lösung gewesen, mit der ich hätte leben können. Kein schöner Gedanke. Nie mehr soll das so sein.

Was ich auch gemerkt habe …

Noch vor einigen Wochen bin ich durch die Gegend gelaufen und habe immer darüber nachgedacht, was andere von mir halten und über mich denken. Das ist heute noch immer so. Dass das nicht gesund ist und ich das bleiben lassen soll, ist leichter gesagt als getan. Ich arbeite daran. Jedenfalls bin ich über das Erreichte schon recht stolz. Aber die Menschen, die mich nur selten sehen und nicht kennen, könnten denken, dass die Frau da ganz schön fett ist. Dabei fühle ich mich immer wohler und kann immer selbstbewusster durch die Welt laufen. Es gelingt mir nur selten, diese Gedanken abzuschütteln. Ich arbeite dran. Nur die Menschen, die mich kennen und/oder öfter sehen, können ja den Unterschied bzw. den Verlauf sehen.

Nach nun über sechs Wochen zu Hause werde ich nächste Woche wieder ins Büro gehen. Ein wenig Bammel habe ich schon davor. Denn hier habe ich meinem Körper all die Grausamkeiten angetan. Hier wurde ich fremdgesteuert immer zum Supermarkt geschickt und habe gegessen, was am Ende im Einkaufskörbchen war. In gewisser Weise traue ich mir selbst nicht über den Weg. Für meine besonderen „Situationen“ muss ich mir eine Strategie einfallen lassen. Als erstes nehme ich mir eine Mikrowelle und immer etwas zu essen von zu Hause mit. Dann will ich zusehen, dass ich in meiner Pause auch immer mein Büro verlasse und spazieren gehe. Schließlich habe ich die Spree direkt vor der Bürotür. Für Hungerattacken und/oder meine „Situationen“, wie Frust, Freude, Ärger, Langeweile, muss noch ein Masterplan her. Viele sagen, dass ich aufstehen und im Büro umherlaufen soll. Das will ich versuchen und hoffe, dass es hilft. Ich werde mir zwei Fotos ausdrucken und ins Sichtfeld hängen. Ein abschreckendes Beispiel, wie es nie wieder sein soll und ein angestrebtes Bild, wie es sein könnte, ohne mir selbst zu viel Druck zu machen. Ich werde mir auch ein Buch mitnehmen, damit ich lesen kann, sollte Langeweile auftreten.

Für die schlimmsten Notfälle packe ich mir zuckerfreie Bonbons ein. Hier kann ich die Kaubonbons von Mentos und Lutschbonbons von Vivil empfehlen.

Wenn ihr noch Tipps habt, dann her damit. Lasst mir gerne einen Kommentar da.

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