Ich wurde an einem Montag operiert. Somit kam am Freitag vorher der Anruf aus der Klinik, wann ich am OP-Tag da sein soll. Ich habe mich tatsächlich darüber gefreut, dass ich um 07:00 Uhr dort sein sollte. Warum? Das war für mich das Zeichen, dass ich auch eine der ersten sein werde. Warum sollte man mich sonst so früh dorthin bestellen, wenn ich erst spät operiert werden soll?
Ich bin am Montag um 05:00 Uhr aufgestanden, da ich noch duschen und meine Haare waschen musste. Gegen 06:00 Uhr hat mich mein Mann dann in die Klinik gebracht. Die Klinik für MIC ist eine tolle Klinik. Beim Betreten kommt man an eine Rezeption und man wird sehr freundlich empfangen. Man fühlt sich dort nicht, als würde man ein Krankenhaus betreten. Die Dame am Empfang sagte mir, in welchen Stock ich fahren muss. Dort angekommen, begrüßte mich eine Krankenschwester und brachte mich in mein Zimmer. Nach einigen Minuten des Wartens kam sie dann wieder zum Aufnahmegespräch. Es wurde eine Bestandsaufnahme meines Körpers gemacht, ob ich sichtbare blaue Flecken und/oder Wunden hätte. Tatsächlich habe ich einen Tag vorher einen großen Teller fallen lassen und das hat mir eine kleine Schnittwunde am rechten Knöchel verschafft.
Natürlich wurde ich noch einmal gewogen. Sie überreichte mir dann ein OP-Hemd und eine OP-Unterhose, welches ich beides gegen 08:00 Uhr anziehen sollte. Ich hatte also noch ein wenig Zeit, um meine Sachen auszupacken und diese auch strategisch gut zu sortieren, denn nach der Operation werde ich wohl nicht ganz so beweglich sein. Kurz vor 09:00 Uhr öffnete sich dann die Zimmertür und zwei Schwestern betraten den Raum mit den Worten: „So, jetzt geht es los!“ Ich habe noch schnell eine Nachricht nach Hause geschickt und dann das Handy weggepackt.
Ein wenig verblüfft war ich darüber, dass ich mich ins Bett legen sollte, da mir immer gesagt wurde, dass ich selbst in den OP-Saal laufen würde. Mir wurde dann aber gesagt, dass ich im Bett bis zum Vorbereitungsraum gebracht werde und von dort aus dann selbst laufen würde. Ein wenig verwundert wäre ich ja schon gewesen, mit dem offenem OP-Hemd durch die Klinik zu spazieren. Außerdem, wie sollte ich nach der Operation wieder zurück in mein Zimmer kommen?
Es ging rechts und links durch die Gänge, in einen Fahrstuhl und wieder rechts und links. Dann kam ich in den Narkose-Vorbereitungsraum und wurde dort von zwei sehr freundlichen Damen empfangen. Die eine stellte sich als Narkose-Schwester vor und die andere als diejenige, die mich im Aufwachraum begrüßen wird. Beide haben mir ihren Namen genannt, die ich aber sofort wieder vergessen habe. Diese Aufregung. Beide fingen dann an, an mir herumzuarbeiten. Jede nahm sich eine Hand und platzierte eine Braunnüle. Ich hasse diese Dinger! Ich bin schon kein großer Freund, des Blutabnehmens, aber diese Dinger – furchtbar! Aber was muss, das muss. Dann bekam ich noch ein paar Elektronen auf dem Brustkorb geklebt und wurde verkabelt. Natürlich durfte auch der Sauerstoffsättigungsclip am Zeigefinger nicht fehlen. Ein Hütchen für die Haare habe ich auch bekommen.
So lag ich dann also da und unterhielt mich mit der einen Schwester über Gott und die Welt. Dann wurde ein Patient aus dem OP an mir vorbei geschoben. Plötzlich stand die Anästhesistin vor mir und begrüßte mich. Superfreundlich! Total nett. Sie erklärte mir nun auch ein paar Dinge, die ich zwar verstanden, aber nicht behalten habe. Sie sagte mir, dass es im Saal gleich recht hektisch von statten gehen würde. Ich nickte einfach nur. 09:30 Uhr – es war so weit. Ich bekam eine warme Decke umgelegt und ging in den OP-Saal. Dort war eine Liege, auf die ich mich legen sollte. Und dann ging alles ganz schnell und gleichzeitig. Es wurde an meinen Beinen hantiert. Fußstützen spürte ich an meinen Fußsohlen. Gleichzeitig wurden meine Arme auf Stützen fixiert und wieder der Sauerstoffsättigungsclip angebracht. Dann wurde ich gefragt, ob das mit den Füßen so okay sei. Kaum bejahte ich das, wurden schwere Matten auf meine Beine gelegt. Der OP-Tisch war übrigens so konzipiert, dass man die Beine spreizen konnte. Das passierte nun auch gleich noch. Während all das geschah, hat mir die Anästhesisten eine Sauerstoffmaske über Nase und Mund gelegt. Dann sagte sie mir, dass mir nun ein Schmerzmittel gegeben werden würde, dass im Kopf leicht schwummerig macht. Gleichzeitig wurde der OP-Tisch ein wenig schräg hochgefahren, so dass die Beine nach unten gingen und der Kopf nach oben. Das Schmerzmittel merkte ich dann auch recht schnell und dann hörte ich nur noch, wie die Anästhesistin sagte, dass wir jetzt anfangen würden. Den kleinen Moment, den ich noch mitbekommen habe, fand ich nicht so schön, aber das war wirklich nur ganz kurz. Weg war ich.
Irgendwann hörte ich Stimmen und merkte, dass wieder an mir herumgefummelt wurde. Ich hatte nur einen Gedanken: „Wie spät ist es?“ Es war 13:00 Uhr. Mein Blutdruck war wohl etwas erhöht, aber bevor da mit Medikamenten gearbeitet wurde, hatte er sich wieder beruhigt. Als ich dann wieder in meinem Zimmer ankam, war es 14:00 Uhr. Ich hing am Tropf, und man sagte mir, dass der erste Toilettengang mithilfe einer Schwester sein muss. Ich schlief erst einmal weiter. Gegen 15:00 Uhr wollte ich dann tatsächlich auf die Toilette gehen, weil ich die Hoffnung hatte, dass mir dann die Braunülen gezogen werden. Ich habe mich geirrt. Leider nicht. Aber so durfte ich dann allein aufstehen und konnte nun endlich zu Hause anrufen und Bescheid geben, dass alles gut gelaufen ist.
Mir wurde auch Wasser auf den Tisch gestellt, das ich jederzeit trinken durfte. Nun hatte ich im Vorfeld gelesen und gehört, dass man nach der Operation 1,5 Liter Wasser trinken soll. Also, ran an die Bouletten. Als ich am Abend die eine Flasche (0,7 L) fast leer hatte, fragte ich die Schwester, ob ich noch eine Flasche haben könne. Das verneinte sie, denn nach dem Eingriff gibt es nur einen Liter, weil sonst zu viel Druck auf die Nähte entstehen könnte. Okay, verstanden.
Von dem mir gesetzten Tubus, hatte ich ein wenig Halsschmerzen und einen recht trockenen Mund. Dagegen wurde mir dann Lutschpastillen gegeben, die gut geholfen haben. So verging die Zeit. Die Schwestern kamen regelmäßig in mein Zimmer, um nach dem Rechten zu schauen, mir einen neuen Tropf anzuschließen oder vorsorglich ein Schmerzmittel zu verabreichen. Etwas schwierig fand ich das in der Nacht, da ich durch den Besuch immer geweckt wurde. Die erste Nacht war auch deswegen recht schwierig, weil ich wegen der Braunülen in den Händen immer vorsichtig war und Angst hatte, dass ich damit irgendwo gegen stoße oder hängen bleibe. Ich hätte mich auch auf die Seite drehen können, aber das ging schmerztechnisch nicht. Der ganze Bauch zog sich dann immer so in eine Richtung (Schwerkraft eben) und das war unangenehm. So blieb ich eben auf dem Rücken liegen. Gehört aber dazu.
Ich kann nur sagen, dass jeder Arzt, jede Schwester, jedes Personal immer mega freundlich waren und geholfen haben, wo sie konnten. Sollte bei mir noch einmal ein minimalinvasiver Eingriff erforderlich sein, gehe ich wieder in die MIC-Klinik.
