OP-Vorgespräch

Vor solch einer Operation macht man sich natürlich viele Gedanken. Viele Fragen schwirren im Kopf herum. Die sind gut und wichtig. Nur, wie es so sein kann, können all diese Fragen vor Ort im Gespräch wieder weg sein. Also, aufschreiben!

Ich bin zu dem Gespräch mit einem Zettel gegangen, auf dem alle Fragen, die ich hatte, standen. Zusätzlich dazu habe ich meinen Mann mitgenommen. Ich kenne mich, ich kann zwar alle Fragen stellen, aber merke mir nicht alle Antworten. Da ist es gut, noch ein zweites Paar Ohren und ein weiteres Gehirn dabei zu haben.

Fragenkatalog:

Wer wird mich operieren?
Wann werde ich operiert?
Welche Vorbereitungen müssen getroffen werden?
Können Piercings drin gelassen werden?

Pandemiebedingt durfte mein Mann aber nur zu den einzelnen Gesprächen dabei sein, nicht aber im Wartezimmer.

Vor diesem Termin war ich sehr aufgeregt.

Das erste Gespräch hatte ich mit der Anästhesistin. Hier wurde ich darüber aufgeklärt, wie ich betäubt werde. Mir wurden Fragen zu Implantaten gestellt und wie ich vorangegangene Operationen vertragen habe. Da meine Blutergebnisse, ihrer Meinung nach, schon recht alt sind, brauchte sie neue Ergebnisse. Ich war zuerst enttäuscht, aber sie hat mir angeboten, mir das Blut sofort und vor Ort abzunehmen. Sofort stieg Panik in mir auf, da diese Prozedur immer Unwohlsein in mir auslöst. Aber mein Mann saß mir zur Seite und hat mir die Hand gehalten.

Das zweite Gespräch fand mit dem Operateur statt. Bei der telefonischen Terminvereinbarung hatte ich darum gebeten, das Gespräch mit dem Leiter der Klinik zu führen. Ich kannte den Mann bereits, da ich an zwei Online-Vorträgen teilgenommen hatte. Er ist mit uns noch einmal die Operationsmöglichkeiten durchgegangen. Mir wurde erklärt, dass ich am Tag der Operation ins Krankenhaus gehe und selbst in den OP-Saal laufen werde, um mich auf den OP-Tisch zu legen. Es werden sechs kleine Schnitte gemacht. Sechs deswegen, weil bei mir noch die Gallenblase herausgenommen wird. Ansonsten wären es nur fünf Schnitte. Danach wird Gas in meinen Bauchraum getan, damit mehr Platz für die Instrumente ist. Die Operation wird ca. zwei Stunden dauern und nachdem ich im Aufwachraum wieder wach werde, kann ich bereits einige Stunden später wieder allein durch die Gegend laufen.

Nach diesem Gespräch wurde dann der Behandlungsvertrag abgeschlossen. Mein Wunsch war es, dass ich unbedingt ein Einzelzimmer haben möchte, denn leider schnarche ich sehr stark und mir wäre es furchtbar unangenehm, wenn ich Bettnachbarn damit belästigt hätte. Hier kommt die Pandemie wieder zum Tragen. Denn dadurch erhalten alle Patienten ein Einzelzimmer und man muss den Aufschlag dafür nicht selbst bezahlen.

Mir wurden dann noch einige Zettel mit Hinweisen, wie ich mich am Tag und einige Stunden vor der Operation zu verhalten habe, mitgegeben. Darauf steht, dass acht Tage vor der Operation blutverdünnende Medikamente nicht mehr eingenommen und sechs Stunden vorher nichts mehr gegessen werden darf.

Am Tag der Operation sollte noch einmal geduscht werden.

Natürlich darf kein Schmuck getragen werden. Weiterhin sollte man seine Haare zusammenbinden.

Als das nun alles erledigt war und ich alles unterschrieben habe, was es zu unterschreiben gab, konnte ich wieder nach Hause gehen. Als ich das Zentrum verlassen hatte, fiel die Anspannung ab und Erleichterung machte sich breit. Ich muss gestehen, dass ich sehr nah am Wasser gebaut bin und mir bei der kleinsten und geringsten Gelegenheit die Tränen fließen. Oft ungewollt. So war das auch hier. Ich saß im Auto und die Freudentränen rollten mir das Gesicht entlang.

Ich hatte nun noch einen Monat bis zum OP-Termin.

Dann kann etwas Neues beginnen.

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