Es gibt einige Möglichkeiten, sich seinen Magen verkleinern zu lassen.
Es gibt das Magenband, den Magenballon, den Schlauchmagen, den Magenbypass (Roux-Y-Magenbypass), den Omega-Loop-Magenbypass, die Biliopankreatische Diversion (BPD) und die Biliopankreatische Diversion mit Duodenalswitch (BPD-DS).
Genauer vorstellen möchte ich hier aber nur den Schlauchmagen und den Magenbypass, da dies die beiden Operationsverfahren in Deutschland sind, die am häufigsten angewendet werden. Es ist allerdings auch noch dazu zu sagen, dass die Operationsmöglichkeiten noch in der Erforschung sind und sich somit immer wieder Neuerungen ergeben und meine Erfahrungen auf den Stand von heute beziehen.
Um sich das vielleicht alles besser vorstellen zu können, fange ich erst einmal damit an, den normalen Verdauungsweg zu beschreiben.
Der natürliche Verdauungsweg
Durch Kauen wird das Essen im Mund zerkleinert und mit Speichel vermengt. Kohlenhydrate werden hier schon mal grob aufgespalten. Das Essen rutscht nach dem Kauen durch die Speiseröhre in den Magen. Hier und jetzt beginnt die Eiweißverdauung. Der Magen funktioniert wie ein Lager. Er ist ein Aufbewahrungsort für das Essen, welches portionsweise über den Magenpförtner das Nahrungsgemisch in den Zwölffingerdarm abgibt.
Jetzt kommen die Gallensäure und Verdauungssäfte aus der Bauchspeicheldrüse dazu und alles wird vermischt. Proteine, Kohlenhydrate und Fette werden aufgespalten. Der größte Teil von Kalzium und Eisen werden hier aufgenommen. Durch Darmbewegungen wird der Nahrungsbrei vorangebracht. Nährstoffe werden im Leerdarm ins Blut aufgenommen. Im Krummdarm (ein Teil des Dünndarms) werden die restlichen Nährstoffe gebunden.
Unverdauliche Teile der Nahrung, wie Ballaststoffe, werden in den Dickdarm weitergeleitet und teilweise weiter zerteilt. Der eingedickte Speisebrei wird als Exkremente ausgeschieden.
Schlauchmagen
Die Schlauchmagen-Operation gilt weltweit als Standardverfahren und wird neben der Magenbypass-Operation am häufigsten durchgeführt. Ein großer Teil des Magens wird abgetrennt. Es entsteht ein bananenförmiger Restmagen, der ein Fassungsvermögen von ca. 70-150 ml hat. Demnach entsteht schon nach kleinen Nahrungsmengen ein intensives Sättigungsgefühl. Am Darm wird nichts gemacht. Zugleich kommt es zu einer Manipulation des Hungerhormons Ghrelin. Dieses wird in einem Teil des Magens gebildet und ist an der Steuerung der Energieaufnahme des Körpers beteiligt. Da dieser jedoch bei der OP entnommen wird, sinkt der Ghrelinspiegel nach dem Eingriff deutlich ab und weniger Hungergefühl macht sich bemerkbar.
Mineralstoffe und Vitamine müssen Dein Leben lang ergänzt werden.
Diese Operation ist endgültig, da der abgetrennte Magenteil entfernt wird.
Zu den Nebenwirkungen zählt, dass Sodbrennen entstehen oder bereits vorhandenes Sodbrennen verstärkt werden kann.
Magenbypass
Ein weiteres Standartverfahren ist auch der Magenbypass.
Diese Operation hat durch die kleine Magentasche einen einschränkenden Anteil und einen malabsorptiven Anteil, da durch die Umleitung eines Teils des Dünndarms Nährstoffe schlechter behalten werden.
Es wird eine etwa 15-20 ml kleine Magentasche (Magenpouch) am Mageneingang gebildet. Der größte Teil des Magens wird verschlossen und bleibt in seiner unveränderten Lage im Bauch.
Der Dünndarm wird durchgeschnitten. Die oberen Abschnitte vom Zwölffingerdarm und vom oberen Teil des Leerdarms werden umgeleitet. Hier fließen die Verdauungssäfte aus der Bauchspeicheldrüse und die Gallensäuren zusammen.
Der Teil des Darms, der unterhalb dieser Durchtrennung liegt, wird hochgezogen und mit der Magentasche verbunden.
Alle Nahrungsmittel und Getränke geraten somit durch den kleinen Magen auf direktem Wege in diesen Abschnitt des Darms.
Auch hier findet eine Veränderung der Hormone statt.
Wer unter Diabetes und/oder Sodbrennen leidet, wird von dieser OP-Variante besonders profitieren, da sich beide Leiden durchaus in Luft auflösen können. Auch können sich die Schilddrüsenwerte verbessern.
Mineralstoffe und Vitamine müssen auch hier Dein Leben lang ergänzt werden.
Ärzte und Ernährungsberater sprechen von supplementieren. Supplementieren bedeutet: ergänzen, ersetzen.
Unter Supplementation oder Supplementierung versteht man die gezielte und ergänzende Aufnahme einzelner Nährstoffe neben der gewöhnlichen Nahrung.
Zu den Nebenwirkungen bei der Magenbypass-OP zählt das Dumping. Dumping kann mit „plumpsen“ übersetzt werden und bedeutet so viel wie eine sogenannte Sturzentleerung von flüssiger und fester Nahrung vom Magen in den Darm.
Es gibt das Früh- und das Spätdumping.
Das Frühdumping tritt bereits einige Minuten nach der Nahrungsaufnahme ein.
Das Spätdumping zeigt sich meist einige Stunden nach der Nahrungsaufnahme. Zu den Symptomen gehören Übelkeit, Erbrechen, Blässe, Schweißausbruch, Völle- und Druckgefühl im oberen Bauchbereich und plötzlicher Stuhldrang.
Um dem entgegenzuwirken, nimmt man Zucker zu sich. Am besten eignet sich Traubenzucker zur schnellen Wirkung.
Egal für welches Operationsverfahren man sich entscheidet. Aus meiner Sicht ist es einfach nur wichtig, dass man sich damit beschäftigt, Vor- und Nachteile abwägt, sich Informationen einholt (egal woher) und dann eine Entscheidung trifft, die man vor allem vor sich selbst, verantworten kann.
Ich war lange Zeit davon überzeugt, dass ich einen Schlauchmagen haben möchte, da das ursprüngliche System erhalten bleibt. Nachdem ich aber gehört habe, dass Sodbrennen entstehen oder sich sogar noch verstärken kann, bin ich von dieser Idee abgewichen. Ich leide bereits seit Jahren unter Sodbrennen und nehme dagegen Pantoprazol ein. Bei der Magenspiegelung wurde festgestellt, dass ich kleine Verwachsungen bereits im Magen habe, die durch dieses Medikament verursacht wurden. Nichts Schlimmes, aber was nicht ist, kann noch werden. Darauf wollte ich verzichten und es nicht so weit kommen lassen.
Ganz wichtig ist aber vor allem, dass man diese Entscheidung für sich selbst trifft und sich nicht von irgendjemanden beeinflussen lässt. Ärzte können und werden einem zu dem ein oder anderen Operationsverfahren raten, aber die endgültige Entscheidung liegt bei einem selbst.
Was auch sehr wichtig ist, ist die Wahl des Krankenhauses. Ich war in drei verschiedenen Krankenhäusern, um auch hier die richtige Wahl zu treffen. Ich habe mir diese Entscheidung nicht leicht gemacht und war für alles offen. Meine Entscheidung war eine reine Entscheidung des Bauches. Alle Ärzte in allen drei Kliniken waren nett, verständnisvoll und einfühlsam. Sie waren alle bemüht und haben gute Aufklärungsarbeit geleistet. Alle haben meine Fragen beantwortet. Aber letztlich ist es die Chemie, die stimmen muss. Und so bin ich bei der MIC-Klinik in Berlin gelandet. Dieser Klinik ist ein Adipositaszentrum anhängig und sowohl die Mitarbeiter als auch die Ärzte sind nett und freundlich. Ich fühlte mich von der ersten Minute an, dort richtig aufgehoben. Das Gefühl stimmte einfach. Es ist schwer das zu beschreiben. Ich bin mit gemischten Gefühlen zu meinem ersten Termin gegangen, weil ich nicht wusste, wie man dort aufgenommen wird. Da man sich dort nicht direkt in einem Krankenhaus befindet, ist die Atmosphäre eine sehr angenehme.
Ich war dann noch in den Krankenhäusern in Spandau und in der Charité. Alle diese Häuser haben sehr gute Bewertungen und leisten eine super Arbeit, um Menschen mit Adipositas zu helfen. Mir war hier der Krankenhauscharakter nur sehr dominant, was mir nicht gefallen hat und mich deswegen zur Entscheidung für die MIC-Klinik gebracht hat.
Die Entscheidung für eine Einrichtung ist also eine rein subjektive Entscheidung und von dieser sollte man vollkommen überzeugt sein – wie auch vom Operationsverfahren selbst. Nichts wäre schlimmer als eine Entscheidung, hinter der man nicht zu 100 Prozent steht. Diese Operation ist ein lebenseinschneidender Schritt und der muss wohl überlegt sein.
Ich habe mir dafür viel Zeit genommen und letztlich freue ich mich riesig auf meine Operation und bin vom Ort, vom Arzt und der Art und Weise absolut überzeugt.
Bitte überlegt es Euch wohl und nehmt Euch die Zeit, die es braucht.

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